Die aktuellen chinesischen Wirtschaftsdaten enttäuschten. Am Morgen wurden volkswirtschaftliche Daten in Bezug auf die Industrieproduktion, Investitionen und den Einzelhandelsumsatz (alle Daten für den Monat April) publiziert. Dabei wäre auf die Veränderung auf Zwölfmonatssicht, also im Vergleich zum April 2022 zu blicken. Die Investitionen stiegen auf Jahressicht um 4,7 Prozent und enttäuschten – der Marktkonsens lag bei einem Plus von 5,5 Prozent (im Vormonat März 2023 lag das Plus bei 5,1 Prozent).
Die Industrieproduktion kletterte dem „NBS“ (National Bureau of Statistics) zufolge um 5,6 Prozent auf Jahressicht und rutschten damit tief unter die Markterwartung von 10,9 Prozent (im Vormonat März 2023 lag das Plus bei 3,9 Prozent).
Schließlich wäre noch auf den Einzelhandelsumsatz zu blicken. Dieser nahm mit einem Plus von 18,4 Prozent eigentlich enorm zu, blieb aber damit dennoch hinter der Prognose von 21,0 Prozent zurück (im Vormonat März 2023 wurde ein Plus von 10,6 Prozent ausgewiesen).
In den USA würde man bei einem Plus von 18,4 Prozent auf Jahressicht sicherlich einen Freudentanz aufführen, doch nicht im Reich der Mitte. Aufgrund der extremen Corona-Restriktionen noch zu Beginn des Jahres stockten die Einzelhandelsumsätze bekanntermaßen oder kamen in vielen Regionen von mickrigen Entwicklungen bis hin zum Erliegen. Seitdem ging man von ordentlichen Nachholeffekten aus, doch diese Nachholeffekte ebben wohl schon früher ab als erwartet. Der chinesische Binnenkonsum entwickelt sich nicht wie prognostiziert.
Auch nimmt die Industrienachfrage wieder ab. Die jüngsten Einkaufsmanagerdaten für den April zeigten ebenso auf eine Fahrt auf Sicht mit einem Einlegen des Rückwärtsgangs. Warum? Nun, der Caixin Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im April fiel mit 49,5 Punkten unter die Expansionsschwelle von 50,0 Punkten und auch der Einkaufsmanagerindex des NBS für den April fiel von zuvor 51,9 auf 49,2 Punkte zurück.
Einer Meldung von Bloomberg am Morgen zufolge wäre zudem noch auf ein anderes Problem aufmerksam zu machen, dass man nicht einfach unter den Teppich kehren kann, nämlich die Jugendarbeitslosigkeit (Alter von 16 bis 24). Wir alle wissen aus der eigenen Historie in Europa und dies insbesondere nach der Eurokrise, dass junge Menschen der Arbeit hinterherziehen – das bedeutet notfalls auch der Gang ins Ausland. Seit geraumer Zeit kletterte die Jugendarbeitslosigkeit im Reich der Mitte und hat nun mit 20,4 Prozent ein Rekordhoch erreicht. Dies trägt nicht gerade zur Zuversicht bei und dürfte auch den Binnenkonsum einbremsen.
Mit den sich abzeichnenden Problemen könnte die BIP-Prognose einer Reihe von Investmentbanken und Institutionen in den nächsten Wochen und Monaten wanken und gegebenenfalls nachunter revidiert werden (noch werden BIP-Wachstumsraten in 2023 von etwa 5,9 bis 6,1 Prozent genannt). Auch wäre im Rahmen einer schwächelnden chinesischen Wirtschaft mit Zinssenkungen der Zentralbank „PBOC“ (People´s Bank of China) zu rechnen. Die Folge könnte ein wieder schwächer tendierender „Renminbi“ (Yuan) sein. Am Devisenmarkt könnte folglich eine Neubewertung der chinesischen Währung vorzunehmen sein. Noch geht man auf Sicht der nächsten Quartale von einer Wechselkursentwicklung zugunsten der chinesischen Währung aus.
USD/CNH – was sagt die Charttechnik?
Die Analyse des Währungspaare USD/CNH (Offshore-Yuan) erfolgt hier im Tageschartbild. Um die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher ableiten zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen, die mittels der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden können, wären dann zur Ermittlung der Ziele für die Ober- und Unterseite heranzuziehen.
Ausgehend vom letzten Zwischentief des 16. Januar 2023 von 6,6969 bis zum Zwischenhoch des 07. März 2023 von 6,9947, wären die nächsten Widerstände bei der Marke von 6,9947 (0.00%), sowie bei den beiden hier aus der Charthistorie herausgearbeiteten Marken von 7,0119 (Verlaufstief vom 05. Oktober 2022) und 7,2565 (Zwischenhoch vom 28. November 2022) abzuleiten. Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 6,9244 (0.236%), 6,8809 (0.382%), 6,8458 (0.50%), 6,8107 (0.618%), 6,7672 (0.764%) und 6,6969 (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Unterseite von 6,6266 (1.236%), 6,5831 (1.382%) und 6,5129 (1.618%) auszumachen. Dem Chartbild wurden die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Demnach wäre ein Zielbereich zur Oberseite im Bereich der 0.00prozentigen Fibonacci-Marke, also beim letzten Zwischenhoch von 6,9947 zu verorten. Zur Unterseite könnte der Zielbereich beim letzten Zwischentief vom 16. Januar 2023 von 6,6969 ermittelt werden. Die beiden Rechtecke (in grüner und roter Farbe) sollen die jeweiligen Bullen- und Bären-Kurszielbereiche näher visualisieren helfen. Der Relative-Strength-Index wies zum Zeitpunkt dieser Analyse auf Tagesbasis mit 65,45 Punkten noch eine neutrale Marktverfassung auf.
Quelle: ActivTrader
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