Vor wenigen Tagen stufte die Rating-Agentur „Moody´s“ China herab. Das Kredit-Rating ist wie bei allen anderen global relevanten Emittenten letztlich auch für die Ausgabe von Chinas Staatsanleihen von Wichtigkeit. „Moody´s“ revidierte den Ausblick von „stabil“ auf „negativ“ nach unten. Man kann sich sicherlich vorstellen, dass diese Herabstufung einer US-amerikanischen Rating-Agentur in Peking einmal mehr zur politischen Verstimmung gegenüber Washington geführt hat.
Konjunktursorgen in China halten an – Sorge um Deflation anstatt um Inflation
Die weltweit wichtigsten Notenbanken wie hauptsächlich die Fed und auch die EZB trugen mit ihrer Bekämpfung der hohen Inflation zunehmend zu einer Verteuerung der Kredite und folglich auch zu den jüngsten Konjunkturdellen bei. In der Eurozone bremste dies im direkten Vergleich zu den USA das Wachstum sogar stärker (das BIP der Eurozone sank im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent, auf Jahressicht stagnierte das BIP der Eurozone). Dies hatte zusätzliche negative Effekte auch für Chinas Volkswirtschaft, schließlich sind neben den USA auch die Länder der Eurozone insgesamt der wichtigste Handelspartner. In der Gesamtbetrachtung dürfte das globale Wirtschafswachstum deshalb im Jahr 2023 in Relation zur 2022er-Wachstumsrate schwächer ausfallen. Von einer tiefen Rezession ist hier jedoch nirgends die Rede. Wuchs das globale BIP in 2022 noch mit 3,4 Prozent könnten es in 2023 immerhin 3,0 Prozent werden. Nicht zuletzt durch die nachlassenden Energiepreise (Erdgas, Erdöl, Heizöl etc. verbilligten sich sukzessive) sanken auch die Inflationsraten in den USA und auch der Eurozone auf ein wieder erträgliches Maß. Dies könnte den Zentralbanken wie der Fed und der EZB bei gleichbleibendem Inflationsdruck sogar die Gelegenheit geben, tatsächlich Zinssenkungen vornehmen zu können (die US-Investmentbank Goldman Sachs beispielswiese prognostiziert für das Jahr 2024 zwei Zinssenkungen der Federal Reserve und geht von einem ersten Zinssenkungsschritt im dritten Quartal 2023 aus). Die möglichen Zinssenkungen werden seit kurzem ja auch an den Börsen von einer regelrechten Zinssenkungseuphorie mit enorm ansteigenden Werten der bekannten Aktienindizes gefeiert. Das passt parallel dazu auch noch herrlich ins saisonale Muster, die Weihnachts- und Jahresendrallye.
Die schwächere konjunkturelle Entwicklung der Weltwirtschaft hat direkte Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft. In den USA fielen die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und auch für den Dienstleistungssektor in den letzten beiden Quartalen übergeordnet betrachtet zurück , während diese in der Eurozone sehr schlecht ausfielen und in den letzten beiden Quartalen stark absanken – sowohl der Einkaufsmanagerindex für die Industrie als auch für den Dienstleistungssektor liegen tief unterhalb der expansiven Schwelle von 50,00 Punkten. Die Wirtschaft der Eurozone schrumpft also. Auch Chinas Verarbeitendes Gewerbe rutschte in den letzten beiden Quartalen abwärts und befindet sich wieder auf Schrumpfkurs (der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe wurde vom „National Bureau of Statistics of the People´s Republic of China für den Berichtsmonat November mit 49,4 Punkten nach 49,5 Punkten im November publiziert), der Dienstleistungssektor blieb zuletzt noch knapp expansiv.
Parallel dazu wurden am Wochenende die chinesischen November-Erzeuger- und Verbraucherpreise publiziert. Die chinesischen Verbraucherpreise fielen im Vergleich zum Vormonat Oktober um 0,5 Prozent und auf 12-Monatssicht um ebenfalls 0,5 Prozent zurück. Der Marktkonsens lag bei einem Rückgang von lediglich 0,1 Prozent (MoM) bzw. 0,2 Prozent (YoY). Die Erzeugerpreise rutschten auf 12-Monatssicht um 3,0 Prozent ebenso im Vergleich zum Konsens von 2,8 Prozent stärker (es war der 14. Rückgang der Erzeugerpreise in Folge). Dadurch könnte es auch zu weiteren deflationären Tendenzen kommen. Die Kerninflation Chinas liegt jedoch noch im deflationären Bereich.
Szenarien für den Renminbi: Die Leitzinsen der EZB und der FED haben die wichtigsten chinesischen Referenzzinssätze bereits seit längerer Zeit überholt. Durch die möglicherweise in 2024 wieder sinkenden Leitzinsen im Dollar- und Euroraum könnte sich die Zinsdifferenz zwischen dem US-Dollar und dem Renminbi (Yuan) bzw. dem Euro und dem Renminbi wieder ausreichend verringern, um den Yuan eine ausgedehntere Erholungsbewegung zu bescheren. Dies könnte der Konjunktur in allen großen drei Wirtschaftsregionen der USA, der Eurozone und auch der Chinas kurz- bis mittelfristig helfen. Die jüngsten BIP-Prognosen für China wurden im Dezember zum Beispiel schon von zuvor 4,8 auf 5,2 Prozent für das Jahr 2023 nach oben revidiert. Für das Jahr 2023 könnte Chinas Volkswirtschaft ein BIP-Wachstum von 4,4 Prozent erreichen.
Dem entgegenstehend könnte die chinesische Notenbank „PBOC“ (People´s Bank of China) den Leitzins um bis zu 0,50 Prozent senken und parallel dazu Stimuli begeben. Dies würde die Bilanz der PBOC weiten und damit den Kurs der geldpolitischen Expansion bedeuten. Auf der einen Seite könnte damit ein höheres BIP in 2024 oberhalb von 4,4 Prozent „erkauft“ werden, auf der anderen Seite jedoch möglicherweise der Preis für einen schwächer tendierenden Renminbi gegenüber dem US-Dollar und auch dem Euro zu zahlen sein.
USD/CNH – und was sagt die Charttechnik?
Die Analyse des Währungspaare USD/CNH (Offshore-Yuan) erfolgt hier im Tageschartbild. Um die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher ableiten zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen, die mittels der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden können, wären dann zur Ermittlung der Ziele für die Ober- und Unterseite heranzuziehen.
Ausgehend vom letzten Zwischenhoch des 25. Oktober 2023 von 7,3743 bis zum Verlaufstief des 29. November 2023 von 6,6969, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 7,2144 (0.764%) und 7,3743 (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 7,5342 (1.236%), 7,6331 (1.382%) und 7,7929 (1.618%) auszumachen. Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 7,1155 (0.618%), 7,0356 (0.50%), 6,9557 (0.382%), 6,8568 (0.236%) und 6,6969 (0.00%) in Betracht. Dem Chartbild wurden die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt.
Ein Zielbereich zur Oberseite wäre beim 1.00prozentigen Fibonacci-Retracement (letztes Zwischenhoch) von 7,3743 abzuleiten. Zur Unterseite könnte das Ziel der Bären im Bereich des 0.236prozentigen Fibonacci-Retracements zu verorten sein. Die beiden Rechtecke (in grüner und roter Farbe) sollen die jeweiligen Bullen- und Bären-Kurszielbereiche näher visualisieren helfen. Der Relative-Strength-Index wies zum Zeitpunkt dieser Analyse auf Tagesbasis mit 47,78 Punkten eine neutrale Marktverfassung auf.
Quelle: ActivTrader
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