Nun kam es doch wie im US-Wahlkampf von Donald J. Trump angekündigt. Die neue US-Administration Trump hat neben Waren aus Mexiko und China auch Waren aus Kanada mit Strafzöllen belegt. Der Strafzolltarif für China liegt bei 10 Prozent, der für Mexiko und Kanada bei 25 Prozent.
Gerade in Bezug auf Kanada fragt man sich aber schon, warum die Trump-Administration mit Strafzöllen von 25 Prozent auf kanadische Waren abzielt, denn Kanada gilt als der größte Exportmarkt für die USA. Eigentlich ist das Handelsdefizit der USA mit Kanada gar nicht sehr dramatisch. Der größte Anteil am Handelsdefizit kommt aufgrund der US-Nachfrage nach kanadischen Energieträgern wie Öl und Gas, sowie weiterer Energieprodukte, Erdölderivate und wichtiger Mineralien zustande.
Da die finalen Daten noch bis zum letzten Detail nicht vollständig sind, wäre einmal auf die Daten der ersten neun Monate des Jahres 2024 zu blicken, die das US-Statistikamt (Census Bureau) bereitstellt. In den ersten drei Quartalen in 2024 überquerten Waren im Wert von rund 600 Milliarden US-Dollar die Grenze zwischen den USA und Kanada. Addiert man noch die weiteren Dienstleistungen, so summiert sich die Summe auf 683 Milliarden US-Dollar. Damit ist Kanada nach Mexiko mit knapp über 700 Milliarden US-Dollar der zweitgrößte Handelspartner der USA noch weit vor China, Großbritannien, Deutschland, Japan, Südkorea, Indien, Taiwan und Frankreich, um einmal die Top-10-Handelspartner der USA in ein Gesamtbild zu rücken. In Bezug auf die US-Exportvolumina ist Kanada mit annähernd 350 Milliarden mit Waren und Dienstleistungen der größte Zielmarkt noch vor Mexiko, China, Großbritannien, Japan, Deutschland, Südkorea, Singapur, Indien und Brasilien.
Nun kann man sich sicherlich gut vorstellen, wie stark die jeweiligen Lieferketten zwischen den USA und Kanada bei den Unternehmen miteinander verzahnt sind. US-Strafzölle und bereits auch von Kanada lancierte Strafzölle auf US-Waren dürften somit auch zu Lieferstörungen beitragen, je nach Wirtschaftssektor sogar recht schnell. Schließlich wäre aber vor allem auf ein Problem zu achten, nämlich die höheren Kosten. Aufgrund von US-Strafzöllen auf kanadische Waren werden die Güter für die US-Verbraucher und US-Unternehmenskunden letztendlich teurer. Man kann sich ebenso sicher vorstellen, dass die betroffenen Konzerne in den USA die höheren Kosten für ihre Produkte und Dienstleistungen zum größten Teil auf ihre Kunden umlegen werden. Gelingt ihnen dies nicht gänzlich, bleiben die höheren Kosten an den Unternehmen hängen mit allen negativen Folgen für die Konzernbilanzen und eventuell auch an den Börsen (falls es sich um börsennotierte Unternehmen handelt). In beiden Fällen könnte dies nachteilhaft für die US-Konjunkturentwicklung sein (natürlich auch für die kanadische Konjunktur), denn höhere Preise dürften beim US-Verbraucher die Kaufkraft schmälern, das Kaufverhalten lenken und sich vor allem auch aufgrund der Entwicklung der Erzeugerpreise auf die Verbraucherpreise auswirken. Die US-Inflation könnte demnach zeitweise wieder etwas ansteigen. Dies hätte zur Folge, dass die US-Notenbank möglicherweise doch noch etwas länger an ihrem gegenwärtig noch als recht hoch empfundenen Leitzinsband festhalten dürfte, um sich den geldpolitischen Spielraum für weitere Unwägbarkeiten zu erhalten.
Die Federal Reserve könnte also weiterhin an ihrem Leitzinsband von derzeit 4,25 bis 4,50 Prozent festhalten. Am US-Terminmarkt preist man zum Beispiel für die FOMC-Sitzung am 19. März 2025 mit einer über 84prozentigen Wahrscheinlichkeit eine weitere Zinspause ein. Auch für die FOMC-Sitzung am 07. Mai 2025 geht man am US-Terminmarkt immerhin noch mit einer über 63prozentigen Wahrscheinlichkeit von einer weiteren Zinspause aus, was die ersten Zinssenkungen möglichweise erst kurz vor dem Ende des ersten Halbjahres wahrscheinlicher macht.
Das US-BIP könnte in 2025 um über 2 Prozent wachsen, das kanadische BIP dürfte es nach den Strafzöllen möglicherweise auf eine Spanne von 1,2 bis 1,4 Prozent schaffen. Die ersten beiden Quartale 2025 dürften mehr Klarheit bringen, jedoch wäre auf beiden Seiten eher mit nachteiligen Entwicklungen für die Konjunktur zu rechnen.
Die Bank of Canada hat den Leitzins am 29. Januar 2025 um 25 Basispunkte auf 3,00 Prozent abgesenkt. Damit hat sich die Zinsschere weiter zu Ungunsten des „Loonie“ entwickelt. Der kanadische Dollar (CAD) hat seine Abwertung gegenüber dem Greenback fortgesetzt und bereits das Hoch vom 19. März 2020 von 1,46675 zum Wochenbeginn mit einer Aufwärtskurslücke überschritten, die aber noch am Montag wieder geschlossen wurde.
USD/CAD – der Blick auf den Chart
Die vorliegende Chartanalyse erfolgt im Tageschartbild. Um die nächsten möglichen Ziele für die Bullen und Bären näher bestimmen zu können, wäre eine Fibonacci-Analyse vorzunehmen. Im Rahmen dieser Fibonacci-Analyse könnte man die mittels der von der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen dann zur Kurszielbestimmung zur Ober- und Unterseite nutzen.
Der Blick richtet sich auf den Kursverlauf vom Zwischenhoch des 01. November 2023 von 1,38980 und dem Verlaufstief vom 27. Dezember 2023 von 1,31761. Die nächsten Widerstände wären bei den Projektionsstufen von 1,46199 (2.00%), 1,47903 (2.236%), 1,48957 (2.382%) und 1,50660 (2.618%) abzuleiten. Die Unterstützungen kämen bei den Projektionen von 1,44495 (1.764%), 1,43441 (1.618%), 1,41738 (1.382%), 1,40684 (1.236%), sowie bei den Marken von 1,38980 (1.00%), 1,37276 (0.764%) und 1,36222 (0.618%) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die drei EMAs hinzugefügt (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe).
Die US-Dollar-Bullen könnten einen Zielbereich beim 2.618prozentigen Fibonacci-Retracement bei 1,50660 anpeilen. Zur Unterseite wäre für die US-Dollar-Bären ein Test der 1.618prozentigen Fibonacci-Projektionsstufe von 1,43441 anheimzustellen. Die beiden in den Chart eingezeichneten Rechtecke (in roter und grüner Farbe unterlegt) sollen lediglich die möglichen Kurszielzonen der Bullen und Bären visualisieren helfen. Der Relative-Strength-Index notierte zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 61,00 Punkten noch im neutralen Bereich.
Quelle: ActivTrader
Die bereitgestellten Informationen stellen keine Finanzanalyse dar. Das Material wurde nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Anforderungen zur Förderung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse erstellt und ist daher als Marketingkommunikation zu betrachten.
Alle Informationen wurden von ActivTrades ("AT") erstellt. Die Informationen enthalten weder eine Aufzeichnung der Preise von AT, noch ein Angebot oder eine Aufforderung zu einer Transaktion in einem Finanzinstrument. Es wird keine Zusicherung oder Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Informationen gegeben.
Die zur Verfügung gestellten Unterlagen berücksichtigen nicht die spezifischen Anlageziele und die finanzielle Situation der Personen, die sie erhalten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. AT bietet einen reinen Ausführungsdienst an. Folglich handelt jede Person, die auf der Grundlage der bereitgestellten Informationen handelt, auf eigenes Risiko.