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Nikkei225: Fortsetzung der Halbjahres-Rally?

Dirk Friczewsky
09. September 2024


Japans Wirtschaft lebt zu einem nicht unerheblichen Anteil vom Export, doch was man wie bei jeder Volkswirtschaft ebenso nicht vergessen darf, das ist der Binnenkonsum. Der Zustand, die Laune, die Zurückhaltung, die Sparsamkeit oder der Kaufrausch des privaten Verbrauchers haben einen sehr hohen Anteil am Erfolg einer Volkswirtschaft. In den USA ist der private Konsum die wichtigste Säule der volkswirtschaftlichen Entwicklung – der Anteil an der Wertschöpfung lieg bei bis zu 70 Prozent. In Japan liegt diese Quote den Angaben der japanischen Zentralbank „Bank of Japan“ (BoJ) zufolge bei rund 60 Prozent. In Bezug auf den jeweiligen Zustand des japanischen Binnenkonsums kann demnach auch der Zustand eines makroökomischen Zyklus näher abgeleitet werden. Die Bank of Japan wies jüngst in einem Research-Papier auf den Index zur Konsumaktivität, den sogenannten „CAI“ (Consumption Activity Index) hin. Der „CAI“ nutzt eine breite Datenbasis von Einzelhandelsdaten, Statistiken von Produzenten, Lieferanten, Dienstleistern in Bezug auf Waren und Dienstleistungen und mehr und gibt folglich recht detailliert Auskunft über den privaten Konsum in Japan. Auffällig hoch korreliert der „CAI“ auch mit einer Reihe weiterer japanischer Umfragen zum Verbrauchervertrauen. Von den Wirtschaftsjahren 2015/2016 bis 2019/2020 notierte der „CAI“ die meiste Zeit oberhalb der Marke von 100 Indexpunkten. Der extreme Einbruch erfolgte wie in vielen Ländern recht nachvollziehbar in der Zeit der Corona-Pandemie. Der Konsum brach verständlicherweise enorm ein, da eine nicht geringe Anzahl von Einzelhändlern und weiteren Dienstleistern entweder gar nicht ihre Geschäfte betreiben oder nur eingeschränkte Verkäufe und Dienstleistungen erbringen konnten. In dieser Zeit rutschte der „CAI“ auf rund 85 Indexpunkte. Nach einer scharfen Erholung in einer V-Formation, die viele westliche Volkswirtschaften nach der Pandemie ebenfalls vollzogen, verlief die weitere konjunkturelle Erholung in Japan in den letzten zwei Jahren relativ mühselig seitwärts und zuletzt wieder aufwärts gerichtet.

Potenzial ist auf Sicht der nächsten Quartale durchaus noch vorhanden, doch das Vor-Corona-Niveau bleibt nach wie vor noch unerreicht. Hier dürfte insbesondere auch die demographische Situation in Japan eine übergeordnete Rolle spielen, denn Japan ist die im Vergleich zu den restlichen westlichen Ländern die am meisten überalterte Gesellschaft. Tendenziell ist die Sparquote der älteren Gesellschaft wesentlich höher – ältere Menschen konsumieren einfach wesentlich weniger Güter, planen weniger Neuanschaffungen, üben zum Teil auch Konsumverzicht. Diesbezüglich ist es umso erfreulicher, wenn der Binnenkonsum dennoch ansteigen kann und damit zur weiteren Erholung der japanischen Wirtschaft beträgt.

Ein weiterer Punkt des dennoch nicht auf Vor-Corona-Niveau zurückgekehrten „CAI“ könnte auch mit der mehr als nur schwächelnden japanischen Landeswährung, dem japanischen Yen, zusammenhängen. Aufgrund eines - hauptsächlich von Relevanz gegenüber dem US-Dollar und auch dem Euro – sehr schwachen Währungsverhältnisses hat der japanische Verbraucher beim Einkauf von Einfuhrgütern schlichtweg mehr Yen auf die Theke zu legen. Das nachteilige Währungsverhältnis zum US-Dollar macht vor allem die Rohstoffe, die ja in US-Dollar gehandelt werden, für Japans Verbraucher teuer.

 

Japanisches BIP enttäuscht nur kurzfristig – Wachstum, Erholung dennoch beeindruckend

 

Ungeachtet dessen konnte sich die japanische Wirtschaft bis dato in 2024 recht gut schlagen, auch wenn die aktuellen BIP-Daten etwas hinter den Erwartungen zurückblieben. Japan BIP im zweiten Quartal 2024 wurde leicht nach unten revidiert. Die aktuelle Veröffentlichung vom Montag, den 09. September 2024 wies ein BIP-Plus in Höhe von 2,9 Prozent im April-Juni-Quartal im Vergleich zum Vorquartal auf annualisierter Basis aus. In der zuvor publizierten BIP-Veröffentlichung für QII/2024 wurde noch ein Plus von 3,1 Prozent ausgewiesen. Per Marktkonsens war man von einem Plus von 3,2 Prozent ausgegangen. Die Revision des BIP mag zwar kurzfristig betrachtet eine leichte Enttäuschung darstellen, doch Japan zeigt im Gegenteil zu Deutschland wie Wachstum funktioniert.

Insgesamt gehen Analysten davon aus, dass die japanische Wirtschaft sich graduell weiter erholt und sich dieses Wachstum vor allem aus Lohnwachstum, sowie persönlichen Konsum, als auch einer gesteigerten Nachfrage der Unternehmen nach Gütern und Dienstleistungen speist.

Den Schätzungen von Volkswirten im Rahmen einer Bloomberg-Umfrage nach könnte die japanische Wirtschaft im laufenden Quartal auf annualisierter Basis ein BIP-Plus von 1,7 Prozent erreichen.

Die japanische Notenbank „BoJ“ dürfte in diesem Jahr nach der Zinserhöhung vom Juli auf 0,25 Prozent auch weiter an der Zinsschraube drehen und den Leitzins erhöhen. Eine Zinserhöhung wäre insbesondere mit weiterem Druck von Seiten der Inflation zu begründen, die unter anderen auch auf dem Lohnwachstum im Land der aufgehenden Sonne fußt.

 

Das erste Halbjahr 2024 lief für Japans Wirtschaft enorm gut. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 konnte Japan sein Handelsdefizit aufgrund eines sehr stark laufenden Exportgeschäfts mehr als halbieren – es sank im Vergleich zu HI/2023 auf 3,23 Billionen Yen (zum Zeitpunkt der Umrechnung waren dies rund 21 Milliarden US-Dollar).

 

Nikkei225 – der Blick in den Chart

 

Die vorliegende Chartanalyse erfolgt anhand des CFDs auf den Nikkei225-Cash-Index (Jp225) im Tageschartbild. Um die nächsten Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre an dieser Stelle auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt die Fibonacci-Retracements, die dann zur Ermittlung der Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden können.

Ausgehend vom Hoch des 11. Juli 2024 von 42.465,60 Punkten bis zum Zwischentief des 05. August 2024 von 30.694,85 Punkten, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 36.580,23 Punkten (0.50%), 37.969,17 Punkten (0.618%), 39.687,70 Punkten (0.764%) und 42.465,60 Punkten (1.00%) abzuleiten. Ferner wäre auf die Projektionen zur Oberseite von 45.243,50 Punkten (1.236%), 46.962,03 Punkten (1.382%) und 49.739,92 Punkte (1.618%) zu blicken. Die nächsten Unterstützungen kämen bei den Marken zur Unterseite von 35.191,28 Punkten (0.382%), 33.472,75 Punkten (0.236%) und 30.694,85 Punkten (0.00%), sowie beim Zwischenhoch des 16. Februar 2021 von 30.715 Punkten in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die drei EMAs hinzugefügt (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe). Die hier im Chartbild sichtbaren Rechtecke sollen lediglich die Kurszielbereiche (Boxen) für die Bullen (in grüner Farbe unterlegt) und für die Bären (in roter Farbe unterlegt) visualisieren helfen.

Zur Oberseite wäre ein Zielbereich bei dem 1.00prozentigen Fibonacci-Retracement von 42.465,60 Punkten (das Hoch vom 11. Juli 2024) denkbar, zur Unterseite wäre ein Test des 0.236prozentigen Fibonacci-Retracements von 33.472,75 Punkten anheimzustellen. Der dem Chartbild zusätzlich beigefügte Relative-Strength-Index (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse eine mit 44,04 Punkten technisch neutrale Marktverfassung auf.



Quelle: ActivTrader


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