Das Jahr 2022 war neben dem Russland-Ukraine-Krieg auch das Jahr der immer weiter kletternden Inflation. Das „Bureau of Labor Statistics“ (BLS) wies für den Juni 2022 mit einem Plus auf 12-Monatssicht von 9,1 Prozent die höchste Inflation in den USA seit über 40 Jahren aus. Auch aufgrund des Russland-Ukraine-Kriegs stiegen die Preise für Energie wie Rohöl, Rohölderivate und Erdgas, sowie für Lebensmittel, aber auch Mieten enorm an. Zweifelsohne waren auch viele Volkswirtschaften in Europa und auch in der Region Asien-Pazifik unter Druck geraten und wiesen teils wesentlich höhere Jahresinflationswerte auf, doch der Fokus wäre an dieser Stelle auf die Volkswirtschaft Nummer 1 und auf die Weltreservewährung US-Dollar zu richten.
Der exponierten Stellung des US-Dollars ist es auch geschuldet, immer wieder auch die Geldpolitik der US-Notenbank „Federal Reserve“ (Fed) im Fokus zu behalten. Schließlich hat die Fed das US-Leitzinsband im Jahr 2022 von 0,00 bis 0,25 Prozent im März 2022 erstmals seit dem Jahr 2018 wieder angehoben und im Laufe des Jahres 2022 mit Siebenmeilenstiefeln bis zum Dezember 2022 auf ein Leitzinsband von 4,25 bis 4,50 Prozent insgesamt um 425 Basispunkte gen Norden gepeitscht, um der hohen Inflation in den USA zu begegnen und die US-Wirtschaft in eine „sanfte Landung“ zu zwingen. Neben der Gefahr einer Rezession wäre damit auch ein Ansteigen der US-Arbeitslosenrate verbunden – dies nahm die Fed im Rahmen ihrer Zinswende billigend in Kauf. Die US-Notenbank selbst zeichnet auch den Weg auf, den die US-Konjunktur aufgrund der von ihr vorgenommenen Zinserhöhungen und auch noch künftig in Aussicht stehenden Zinserhöhungen im Jahr 2023 beschreiten dürfte. Dazu veröffentlicht das „Federal Open Market Committee“ (FOMC) regelmäßig ihre sogenannten Fed-Projektionen und bezieht in Bezug auf die Konjunktur durch BIP-Schätzungen, Prognosen zur Arbeitslosenrate und zur Inflationsentwicklung Stellung. Gemäß der Dezember-Projektionen vom 13./14. Dezember 2022 geht die Fed noch von einer sanften Landung aus und prognostiziert für 2023 ein BIP-Wachstum von 0,5 Prozent, für 2024 wird ein Plus von 1,6 Prozent erwartet. Die Arbeitslosenrate dürfte in 2023 auf 4,6 Prozent klettern und auch im Jahr 2024 dort verharren. Die Kerninflation dürfte in 2023 auf 3,5 Prozent zurückfallen und in 2024 gar bei 2,5 Prozent liegen. Die Fed geht für das Jahr 2023 von einem Terminalzins von 5,10 Prozent aus, für 2024 stehen 4,1 Prozent in der Prognose. Auf Basis der aktuellen Lage dürfte die Fed im Rahmen ihrer nächsten Zinsentscheidungen also zumindest noch um 50 bis 75 Basispunkte erhöhen. Gegenwärtig wird für die nächste Zinsentscheidung am 01. Februar 2023 mit einer Wahrscheinlichkeit von über 94 Prozent eine Zinserhöhung in Höhe von 25 Basispunkten erwartet, was das Leitzinsband dann auf 4,50 bis 4,75 Prozent anheben würde. Auf der Sitzung des 22. März 2023 würde dann weitere 25 Basispunkte folgen (derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von über 81 Prozent vom US-Terminmarkt eingepreist). Mal sehen, ob der Terminalzins von über 5 Prozent überhaupt kommen wird, denn im Hinblick auf die zweite Jahreshälfte 2023 könnte man bereits verstärkt Forderungen aus der US-Wirtschaft vernehmen, die Zinsen wieder zu senken.
Können die USA und die Eurozone eine Rezession umschiffen? China könnte aushelfen
Neben den Konjunkturentwicklungen bezüglich der USA, wäre auch die globale Wirtschaftssituation der Eurozone und zudem auch die der Volksrepublik China näher zu beleuchten, denn nur in einem globalen Kontext bezogen auf eine stärkere Weltwirtschaft, könnten auch die wichtigsten Wirtschaftsregionen wachsen (dabei muss man einmal mehr darauf verweisen, dass nur der globale freie Handel die Weltwirtschaft tatsächlich auch florieren lässt – Handelskriege, Handelshemmnisse, Kriege, neue politisch herbeigeführte Fragmentierungen usw. bremsen demnach alle großen Wirtschaftsräume aus). Der US-Investmentbank J.P. Morgan Chase & Co. zufolge sieht es für 2023 nicht gerade bestens aus. Die Weltwirtschaft dürfte JPM zufolge lediglich um 1,6 Prozent wachsen. In der Oktober-Prognose des „Internationalen Währungsfonds“ (IWF) war noch im Vergleich dazu ein Plus von 2,7 Prozent abzulesen. Man darf Ende Januar 2023 auf das IWF-Update diesbezüglich also gespannt sein. JPM nach könnten die USA im Jahr 2023 um 1,0 Prozent wachsen, die Eurozone immerhin noch mit mageren 0,2 Prozent und China mit 4,0 Prozent. Demnach könnte eine Rezession vor allem in den USA und auch in der Eurozone umschifft werden. Die zuletzt erfreulicherweise zurückkommenden Inflationsraten in den USA und auch in der Eurozone – hauptsächlich auch die sehr stark gefallenen Erdgaspreise in Europa – verhalfen vor allem den europäischen Aktienmärkten ordentlich auf die Sprünge. Der deutsche Leitindex „DAX“ beispielsweise konnte den Dow Jones und auch den marktbreiten US-Index S&P500 bei weitem outperformen.
Blicken wir ins Reich der Mitte: China könnte die Weltwirtschaft in den kommenden Quartalen nach der Widereröffnung der Wirtschaft und der Abkehr von der Null-Covid-Politik stützen und neue Impulse verleihen. Auch der OECD-Generalsekretär Cormann geht von einem überaus positiven Beitrag Chinas für die Weltwirtshaft aus. Im Rahmen eines Interviews mit dem Sender CNBC beim „WEF“ (World Economic Forum) im schweizerischen Davos zufolge könnte Chinas Widereröffnung insbesondere dabei helfen, die Inflation weiter zurückzufahren, da man von wieder besser funktionierenden Lieferketten ausginge und zudem von einer allgemein effizienteren Marktdynamik.
Parallel zu einer konjunkturellen Erholungsbewegung könnten die Gegenspieler des US-Dollars – also die weltweit wichtigsten Währungen fester tendieren. Der US-Dollar könnte auch jüngsten Prognosen von Goldman Sachs und Morgan Stanley zufolge wohl seine starke Zeit erst einmal hinter sich haben. 2023 dürfte demnach nicht mehr so ein solides Dollarjahr werden, wie man des in 2022 gesehen hatte.
US-Dollar-Index – wie sieht „King Dollar“ charttechnisch betrachtet aus?
Die vorliegende Analyse basiert auf einem langfristigen Tageschartbild. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.
Ausgehend vom Zwischenhoch des 20. März 2020 von 103,815 Punkten bis zum Mehrjahrestief des 06. Januar 2021 von 89,155 Punkten (zu diesem Zeitpunkt notierte beispielsweise EUR/USD auf einem Mehrjahreshoch von 1,2349), wären die nächsten übergeordneten Widerstände bei den Marken von 103,815 Punkten (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 107,275 Punkten (1.236%), 109,415 Punkten (1.382%) und 112,875 Punkten (1.618%) zu ermitteln. Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 100,355 Punkten (0.764%), 98,215 Punkten (0.618%), 96,485 Punkten (0.50%) und 94,755 Punkten (0.382%) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Die beiden hier in grüner und roter Farbe unterlegten Rechtecke sollen lediglich dabei helfen die etwaigen Kurszielbereiche für die Bullen und Bären zu visualisieren. Zur Unterseite wäre ein Test des 0.618prozentigen Fibonacci-Retracements von 98,215 Punkten als übergeordnetes Ziel der Bären möglich. Zur Oberseite käme zunächst ein Test des 1.00prozentigen Fibonacci-Retracements von 103,815 in Betracht. Der Relative-Strength-Index (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 35,82 Punkten eine technisch noch neutrale Lage auf.
Quelle: ActivTrader
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