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Pfund: Stärke nur temporär?

Dirk Friczewsky
12. August 2024


Der Außenwert einer Landeswährung spiegelt in gewissem Maße auch den Erfolg einer Volkswirtschaft wider. Wächst die wirtschaftliche Stärke eines Landes, dann verbessert sich meist auch das Währungsverhältnis der eigenen Landeswährung zu den wichtigsten weiteren Währungen – in diesem Falls des britischen Pfunds (GBP) unter anderem in Relation zum US-Dollar (USD), zum Euro EUR), zum japanischen Yen (JYP) oder auch zum Schweizer Franken (CHF). Gerade in Bezug auf die Bekämpfung der Inflation können sich verbessernde Wechselkursverhältnisse zum US-Dollar und auch zum Euro (beide Währungsräume stehen auch für die wichtigsten Handelswährungen der größten Handelspartner Großbritanniens) mehr als nur mildernd auf die Entwicklung der Verbraucherpreise einer stark vom Import abhängigen Volkswirtschaft wie Großbritannien entfalten (diese Wirkung zeigte sich in den Zeiten der hohen Inflationsraten der letzten Quartale vor allem am Beispiel Schweiz, die vom starken Schweizer Franken profitierte und keine enorm nachteilige importierte Inflation aufwies).

 

Neue Regierung, alte Probleme – wie steht es um Großbritanniens BIP-Entwicklung?

 

Der Regierungswechsel von den Tories hin zu Labour ist gemacht, doch die neue Regierung ist ja erst kurz im Amt, zu kurz, um der neuen Regierung irgendwelche Probleme zuzuschreiben, denn die Konservativen hielten schließlich sehr lange das Zepter in der Hand. Zaubern kann die neue Regierung nicht, auch sie hat ein gewaltiges Problem, nämlich die hohe Staatsverschuldung. Es ist unvermeidlich an der ein oder anderen Stelle vermehrt den Rotstift anzusetzen. Dabei muss darauf geachtet werden, das Wirtschaftswachstum nicht abzuwürgen. Die BIP-Daten für Großbritannien im zweiten Quartal 2024 werden am 15. August 2024 veröffentlicht. Die BIP-Entwicklung und die BIP-Prognosen wären der Aktualität halber hier folglich in erster Linie einmal darzustellen. Viele der Daten und Prognosen wurden zuletzt Ende Juli mit einem Update versehen, so zum Beispiel die Daten der OECD. Bei einem genauen Blick auf die Statistik fällt vor allem recht schnell ins Auge, dass Großbritanniens Wirtschaft in den letzten Quartalen leicht besser wuchs als die Deutschlands (ohnehin Schlusslicht der G20). Vergleicht man die Daten jeweils auf Sicht zum Vorjahresquartal, schrumpfte Deutschlands Wirtschaft in QIII/2023, in QIV/2023 und auch in QI/2024 (Rezession), während Großbritanniens Wirtschaft in QIII/2023 um 0,2 Prozent wuchs, in QIV/2023 um 0,2 Prozent schrumpfte und in QI/2024 um 0,3 Prozent wieder zulegte. Gegenüber der Eurozone insgesamt sieht das Bild jedoch etwas anders aus – die BIP-Werte der Eurozone wiesen in den letzten beiden Quartalen eine Outperformance auf. Im Vergleich zu den USA, die in Bezug auf das BIP-Wachstum in einer eigenen Liga spielen (Wachstumsschritte von 2,9 bis 3,1 Prozent), wirken die Wachstumsschritte der Eurozone und Großbritanniens wie Tippelschritte.


Interessant ist bezüglich der BIP-Entwicklung auch die längerfristige Betrachtung. Im Vergleich von QI/2024 zu QIV/2019 steht Großbritanniens BIP-Performance mit einem Gesamtplus von 1,8 Prozent an sechser Stelle unter den G7 – nur Deutschland ist mit einem Plus von mickrigen 0,3 Prozent noch schlechter dran. Die Eurozone wuchs im Vergleichszeitraum um 3,6 Prozent, doch die USA verweisen mit einem Plus von 8,6 Prozent alle restlichen G7-Länder auf die Plätze.


Den Prognosen der OECD und des IWF nach dürften die USA in 2024 um 2,6 Prozent wachsen, die Eurozone immerhin um 0,9 Prozent und Großbritannien um 0,7 Prozent (Deutschland lediglich um 0,2 Prozent). Die Eurozone bleibt in ihrer Gesamtheit gegenüber dem Vereinigten Königreich somit ein Outperformer, was zumindest noch im britischen Pfund gegenüber dem Euro diskontiert wird. Geht es nach dem Sammelsurium an Prognosen, die unter der Federführung des britischen Finanzministeriums im Rahmen einer Umfrage gebündelt vorliegen, dürfte Großbritanniens BIP-Wachstum in 2024 mit dem der Eurozone mit einem Plus von 0,9 Prozent gleichziehen. Im Falle überraschend besserer Daten könnte das britische Pfund gegenüber dem Euro wieder aufwerten.

 

Im ersten Quartal konnte Großbritanniens BIP im Vergleich zum Vorquartal QIV/2023 um 0,7 Prozent wachsen – nach der Periode der technischen Rezession nicht nur ein Erfolg, sondern der beste BIP-Wachstumsschritt von Quartal zu Quartal seit der Erholung von der Pandemie.

 

Der Blick auf die Inflation und die Zinsen

 

Großbritanniens Notenbank – Bank of England (BoE) – hatte wie auch die Fed, die EZB und weitere Notenbanken in der Hochphase der Inflation alle Hände voll zu tun, um die Zinsen anzuheben, um annähernd wieder eine Preisstabilität zu gewährleisten. Im Oktober 2022 lag die Inflation Großbritanniens mit 11,1 Prozent auf einem 41-Jahreshoch – schockierend und gefährlich hoch. Im Mai und Juni 2024 lag die Inflation wieder beim Inflationszielwert der BoE von 2,0 Prozent. Auch wenn die Inflation Zwischenzeitlich nochmals leicht ansteigen dürfte, wirken die derzeitigen Jahresteuerungsraten wieder erleichternd. Die Kerninflation lag im Juni 2024 bei 3,5 Prozent. Auf absehbare Zeit dürften wie in den USA und auch in der Eurozone die Zinsen zumindest behutsam wieder gesenkt werden. Man wird sich wohl auch aus der Sicht der Zentralbank in London etwas Spielraum schaffen und nicht zu schnell zu viel senken. Dabei liegt das Augenmerk in Bezug auf den Devisenhandel auch bei der Entwicklung der Zinsschere. Weitet sich die Zinsschere zwischen dem Euro-und dem Pfund Raum zu schnell, senkt die BoE zu schnell und zu viel, dürfte der Euro sich weiterhin gegenüber dem Pfund behaupten. Der aktuelle Leitzins in London steht noch bei 5,00 Prozent (zuletzt begann man mit Zinssenkungen von einem 16-Jahreshcoh von 5,25 Prozent). Die nächste Zinsentscheidung folgt einen Tag nach der Federal Reserve am 19. September 2024. Ein Zinssenkungsschritt von 25 Basispunkten wird zumindest von einer Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet.


Zumindest einen Vorteil – Brexit hin oder her - hat Großbritanniens. Man steuert mit der BoE lediglich die Volkswirtschaft Großbritanniens und ist nicht wie die EZB mit 20 Volkswirtschaften mit ganz unterschiedlicher Ausgangslagen behaftet.

 

EUR/GBP – was sagt die charttechnische Analyse?

 

Die hier vorliegende Analyse erfolgt im Tageschartbild. Um die Ziele für die Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Diese Fibonacci-Analyse könnte dann mittels der durch die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen genutzt werden, um die nächsten Ziele zur Ober- und Unterseite etwaig ableiten zu können.

 

Ausgehend vom Kursverlauf vom letzten Zwischenhoch des 23. April 2024 von 0,86439 bis zum Verlaufstief des 17. Juli 2024 von 0,83821, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 0,85821 (0.764%) und 0,86439 (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 0,87057 (1.236%), 0,87439 (1.382%) und 0,88057 (1.618%) abzuleiten. Die Unterstützungen kämen bei den Marken zur Unterseite von 0,85439 (0.618%), 0,85130 (0.50%), 0,84821 (0.382%), 0,84439 (0.236%) und 0,83821 (0.00%) in Betracht. Die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) wurden dem Chartbild hinzugefügt.

 

Zur Oberseite wäre ein Zielbereich mit dem 1.00prozentigen Fibonacci-Retracements von 0,86439 denkbar, demnach eine Rückkehr zum letzten Zwischenhoch vom 23. April 2024. Zur Unterseite wäre im Bereich der 0.00prozentigen Fibonacci-Retracements von 0,83821 ein möglicher Zielbereich zu sehen (letztes Zwischentief vom 17. Juli 2024). Die beiden hier im Chartbild eingezeichneten Rechtecke (grün unterlegt für die Bullen und rot unterlegt für die Bären) sollen die Kurszielbereiche lediglich visualisieren helfen. Der Oszillator „Relative Strength Index“ (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 63,38 Punkten noch eine neutrale Marktverfassung auf.



Quelle: ActivTrader


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