Gold nur kurz mit neuem Rekordhoch – fallende Inflation und bald fallende Zinsen und Rezessionsrisiko bremsend für Gold?
Seit Jahrhunderten hat sich in Bezug auf Gold nicht viel geändert – Private, Institutionelle und auch Zentralbanken – sie alle werden vom Glanz des begehrten Edelmetalls nach wie vor in den Bann gezogen. Schon in Goethes „Faust“ hieß es bekanntlich „Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles…“! Fraglich ist, ob der Drang zum Gold nun auch in einem Marktumfeld mit fallenden Inflationsraten und auf Sicht der nächsten Quartale auch fallenden Leitzinsen anhält. Nun kann man sicherlich nicht alles mit der üblichen Korrelation zwischen Gold und der Weltreservewährung US-Dollar erklären, doch eine darauf basierende Ableitung wäre zumindest nicht komplett von der Hand zu weisen.
Alles hängt am Zins – US-Dollar-Schwäche bringt Gold auf Trab
Die übliche negative Korrelation zwischen dem US-Dollar und Gold ist der übergeordneten Betrachtungsweise nach über viele Jahre schlichtweg nicht nur eine steile These, sondern Realität. Je schwächer der US-Dollar, desto stärker das Gold und vice versa. Demnach wäre ein weiterer Schub von Schwäche des US-Dollars sicherlich Gold zuträglich. Dieses Szenario könnte auch bedingt durch die fallenden Inflationsraten und die dadurch möglicherweise auch wieder fallenden Leitzinsen in den USA zu unterstreichen sein. Wie hoch ist das Rezessionsrisiko für die weltweit größte Volkswirtschaft USA und wie steht es um das Rezessionsrisiko für die Eurozone?
Hohe Prognose-Differenz zwischen Fed und zum Beispiel Goldman Sachs
Blick man auf die letzten Projektionen der US-Notenbank mit dem Stand des September 2023, so gehen die führenden US-Notenbanker von einem BIP-Plus in 2023 von 1,0 Prozent, von 1,1 Prozent in 2024 und von 1,8 Prozent in 2025 aus. Auch in Bezug auf die Arbeitslosrate dürfte die US-Volkswirtschaft mit einer Rate von 4,5 Prozent weiterhin deutlich unterhalb des langjährigen Sockels der US-Arbeitslosenrate bleiben. Die Inflation in den USA befindet sich weiter auf dem Rückgang – zuletzt im Oktober betrug sie saisonal nicht adjustiert auf 12-Monatssicht 3,2 Prozent. Die November-Daten stehen erst am 12. Dezember 2023 bereit. Im direkten Vergleich dazu drückte es die Inflationsrate innerhalb der Eurozone zuletzt gemäß Eurostat-Vorabschätzung im November auf 2,4 Prozent. Gemäß den Einpreisungen am US-Terminmarkt geht man wohl für den Mai 2024 von einer ersten Zinssenkung aus. Bis zum Ende des Jahres 2024 könnte es den Einpreisungen des „CME FedWatch-Tools“ zufolge gar einen kompletten Prozentpunkt an Zinssenkungspotenzial geben. In Bezug auf EZB-Zinssenkungen spekulieren Trader ebenfalls auf einen fallenden Leitzins. In der abgelaufenen Handelswoche spekulierten Trader gar auf Zinssenkungen von bis zu einem Prozentpunkt bis zum Ende des Jahres 2024. Würden beide Zentralbanken – also Fed und EZB- tatsächlich in diesem Ausmaß senken, würde es zumindest abschließend beim gleichen Zinsspread bleiben, doch die Zinssenkungen könnten zeitversetzt geschehen und mitunter kurzfristig den US-Dollar durch zeitigere Senkungen schwächen. EZB-Präsidentin Lagarde jedenfalls will von Zinssenkungen auf Sicht der nächsten Quartale erst einmal nichts wissen.
Von den Zentralbankern der Fed zu einer der anerkannten Investmentbanken, nämlich Goldman Sachs. Goldman Sachs sieht für das US-Wirtschaftswachstum mit einem BIP-Plus von 2,4 Prozent für 2023 im Verglich zur Fed wesentlich mehr Potenzial und liegt mit der Prognose auch oberhalb des Marktkonsens. Für die Eurozone geht man in 2023 von einem immerhin noch mageren BIP-Plus von 0,5 Prozent aus. Allein dieser Vergleich rein aus Gründen der Wirtschaftskraft geht deutlich zu Lasten der Eurozone. Auch für 2024 sehen die Experte von Goldman Sachs ein Plus von 2,1 Prozent und für die Eurozone lediglich ein Plus von 0,9 Prozent. Die Outperformance der US-Volkswirtschaft gegenüber der Eurozone dürfte zudem nicht die einzige sein, denn auch gegenüber den Volkswirtschaften Kanada, Großbritannien und auch Japan und auch gegenüber Australien und Schweden sieht es für die US-Wirtschaft besser aus. All diese hier aufgezählten Länder sind neben dem Euro ebnfalls im Korb des US-Dollar-Index enthalten. Es wäre demnach durchaus denkbar, dass der US-Dollar sind doch nochmals stärker entwickeln könnte. Senkt die EZB jedoch tatsächlich ähnlich stark wie die Fed wäre dieses Szenario Index hinfällig.
Sollte der US-Dollar-Index sich also wieder fangen und in eine Grobrichtung von rund 107 Indexpunkten zurücklaufen, wäre dies nicht mit weiter ansteigenden Goldnotierungen zu vereinbaren. Alles in allem sieht es anhand der hier genannten Prognosen vor allem nicht nach einer US-Rezession aus.
Gold – was sagt die Charttechnik?
Die neue Börsenwoche brachte die Bullen schon in der Nacht zum Montag auf Hochtouren. Das alte Rekordhoch vom 04. Mai 2023 von 2.078,54 US-Dollar wurde mit geballter Kraft überschritten. Ein zunächst erfreuliches „Break-out-Szenario“. Markttypisch kam es zum Ablaufen der Stopp-Marken der Bären, die rund um die Marke von 2.078 US-Dollar und darüber ihre Positionen absicherten. So schnell es mit dem Fahrstuhl aufwärts ging, so rapide ging es nach dem „Abräumen“ der Stopp-Marken auch wieder südwärts. Die Handelsspanne war am Montag mit rund 120 US-Dollar gewaltig hoch.
Die vorliegende Analyse erfolgt im Tageschartbild via CFD auf den Gold Spot-Kurs (Kassa). Um die nächsten Ziele zur Ober- und Unterseite näher ermitteln zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Mittels der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ können die möglicherweise relevanten Fibonacci-Retracements erzeugt werden. Diese Fibonacci-Retracements können dann für die Ermittlung der Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.
Ausgehend vom Rekordhoch des 04. Mai 2023 von 2.078,54 US-Dollar bis zum Verlaufstief des 06. Oktober 2023 von 1.810,29 US-Dollar, wären die nächsten Widerstände bei der Marke von 2.078,54 US-Dollar (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 2.141,85 US-Dollar (1.236%), 2.181,01 US-Dollar (1.382%), 2.244,32 US-Dollar (1.618%) und 2.283,48 US-Dollar (1.764%) auszumachen. Die Unterstützungen kämen bei den Marken zur Unterseite von 2.015,23 US-Dollar (0.764%), 1.976,07 US-Dollar (0.618%), 1.944,42 US-Dollar (0.50%), 1.912,76 (0.382%), 1.873,60 US-Dollar (0.236%) und 1.810,29 US-Dollar (0.00%) in Betracht.
Zur Oberseite wäre ein Kurszielbereich bei der 1.618prozentigen Fibonacci-Projektion von 2.244,32 US-Dollar möglich. Zur Unterseite könnte ein Kurszielbereich beim 0.618prozentigen Fibonacci-Retracement von 1.976,07 US-Dollar heranzuziehen sein. Dem Chartbild wurden obendrein die drei EMAs hinzugefügt (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe). Beide Kurszielbereiche wurden hier im Chartbild durch die beiden Rechtecke visualisiert (das farblich grün unterlegte Rechteck dient der Visualisierung des Kurszielbereichs der Bullen, das rot unterlegte Rechteck dem Kurszielbereich der Bären).Der Relative-Strength-Index (RSI) notierte zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 59,48 Punkten bereits im technisch überkauften Bereich.
Quelle: ActivTrader
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