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EURGBP: BoE vor Zinserhöhung

Dirk Friczewsky
20. June 2023


 

Die Runde der Zinsentscheidungen setzt sich auch in der neuen Börsenwoche fort. Nach der Zinspause der Federal Reserve am Mittwoch, den 14. Juni 2023 (aktuelles Zinsband bei 5,00 bis 5,25 Prozent) und der Zinserhöhung der EZB am 15. Juni 2023 um 25 Basispunkte (aktueller Leitzins bei 4,00 Prozent), steht nun der Zinsentscheid der Bank of England (BoE) am Donnerstag, den 22. Juni 2023 zur Veröffentlichung an. Die BoE (aktueller Leitzins bei 4,50 Prozent) wird ihre Entscheidung um 13:00 Uhr publizieren. Der Donnerstag wird eigentlich zu einem regelrechten „Super-Donnerstag“ von gleich mehreren Zentralbankereignissen, denn neben der Bank of England werden auch Zinsentscheidungen der Schweizer Nationalbank (SNB) und der norwegischen Zentralbank (Norges Bank) publiziert.


Die Bank of England dürfte den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 4,75 Prozent nach oben schrauben. Zwar klingen 4,75 Prozent schon viel, doch die Inflation im Vereinigten Königreich (VK) ist weiterhin noch sehr deutlich zu hoch. Die zuletzt von der Statistikbehörde von Großbritannien, dem „ONS“ (Office for National Statistics), für den Monat April ausgewiesene Inflationsrate lag im Vergleich zum Vorjahresmonat April bei 8,7 Prozent. Großbritannien hat damit im Vergleich zur Eurozone (zuletzt 6,1 Prozent) und den USA (zuletzt 4,0 Prozent) weiterhin eine höhere Teuerungsrate. Vom Oktober 2020 mit 0,7 Prozent Jahresinflation ging es bis zum letzten Spitzenwert vom Oktober 2022 auf 11,1 Prozent Jahresinflation aufwärts. Vom September 2022 bis zum März 2023 wies das „ONS“ Jahresinflationsraten oberhalb von 10 Prozent auf. Der April-Wert mit 8,7 Prozent ist der erste Wert, der wieder prozentual einstellig publiziert werden konnte. Für den Monat Mai stehen nun die Veröffentlichungen für den Mittwoch, den 21. Juni 2023 zur Bewertung an. Das ist auch für die Bank of England ein weiterer Datenstrang, den sie mit in ihre Bewertung einbeziehen kann. Den Konsensschätzungen der Analysten zufolge könnte die Jahresteuerung im VK auf 8,5 Prozent weiter am Absinken sein. Eine positive Überraschung wäre jeder Schritt von 0,1 Prozent unterhalb dieser Schätzung, die auch dem britischen Pfund weiter bei der Erholung gegenüber dem Euro, aber auch gegenüber dem US-Dollar helfen könnte. Der britische Verbraucher dürfte aber noch ein paar Monate mit hohen negativen Realrenditen belastet werden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, doch auch wenn es derzeit noch nicht greifbar erscheint, verbreitete Zentralbankchefs Bailey Zuversicht, die Inflation in Großbritannien auf rund 5 Prozent bis zum Ende des Jahres erfolgreich drücken zu können. Fraglich, ob er und seine Kollegen im Zentralbankkomitee bis zum Ende des Jahres mit einem Leitzins von 4,75 Prozent klarkommen werden oder noch weitere Zinserhöhungen nötig sein dürften. Derzeit zumindest könnte es nach der Erhöhung von 4,75 Prozent höchstens noch ein Leitzins von 5,00 Prozent werden – eine Sommerpause bei den Zinserhöhungen wäre aber auch schon nach den 4,75 Prozent denkbar. Die im Vergleich zu den letzten Jahren vergleichsweise sehr hohen Zinsen bergen nun einmal die Gefahr, die Gesamtwirtschaft in ihrer Entwicklung nicht nur zu bremsen, sondern auch abzuwürgen. Noch sieht es weniger schlimm für Großbritanniens Wirtschaft aus, als zuvor befürchtet. Die zuvor befürchtete Rezession könnte dem Vereinigten Königreich erspart bleiben, doch von außerordentlichen Wachstumschance ist man auch meilenweit entfernt. Großbritannien dürfte knapp an der Rezession vorbeischrammen. Dem „NIESR“ (National Institute of Economic and Social Research) nach bleibt der Arbeitsmarkt Großbritanniens recht robust, doch auch wie in den USA geht man in den Folgemonaten bis zum Ende des Jahres 2023 und bis in das erste Quartal 2024 hinein von einer Arbeitslosenrate aus, die sich bei 4,7 Prozent einpendeln dürfte. Das BIP könnte in 2023 mit 0,3 Prozent zumindest auf einem minimalen Wachstumskurs verbleiben. Für das Jahr 2024 geht man derzeit von 0,6 Prozent Wachstum aus. Zum Vergleich: Die EZB prognostizierte im Rahmen ihrer kürzlich vorgenommenen Juni-Zinserhöhung für das laufende Jahr ein BIP-Wachstum von 0,9 Prozent und für 2024 ein Plus von 1,5 Prozent.

Das NIESR wies im Rahme der letzten Schätzung trotz eines möglichen Vermeidens einer Rezession darauf hin, dass die Verbraucher aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten weiterhin hoch belastet bleiben und sich dies negativ auf den Konsum auswirken dürfte. Vor allem die Nahrungsmittelinflation spüren schließlich alle Verbraucher und diese lag im Frühjahr 2023 auf einem 45-Jahreshoch (der März2023-Wert lag bei 19,1 Prozent Nahrungsmittelinflation).


Mit der am Donnerstag aller Voraussicht 13. Zinsanhebung in Folge muss die BoE aber auch Vorsicht walten lassen, dass sie die Zinsschraube nicht überdreht. Die Devisenexperten der niederländischen „ING Groep“ wiesen indes vor wenigen Tagen in einem Bericht darauf hin, dass man an den Märkten noch weitere Zinserhöhungen der Bank of England einpreist und zwar noch insgesamt sechs Zinserhöhungen. Dies würde (die Zinserhöhung am Donnerstag bereits inkludiert) für eine Leitzins von künftig 6 Prozent sprechen, sollte man bei die 25-Basispunkte-Schritte beibehalten. Die ING wies darauf hin, dass dieses Szenario jedoch zu bezweifeln wäre. Auch BoE-Gouverneur Bailey könnte mit seinem Inflationsausblick von 5,00 Prozent bis zum Jahresende einen Hinweis gegeben haben, dass Zinsen jenseits der 5,00 Prozent mitunter doch nicht auf der Tagesordnung stehen dürften.

 

EUR/GBP – der Blick in den Chart

 

Die hier vorliegende Analyse erfolgt im Tageschartbild. Um die Ziele für die Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Diese Fibonacci-Analyse könnte dann mittels der durch die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen genutzt werden, um die nächsten Ziele zur Ober- und Unterseite etwaig ableiten zu können.

 

Ausgehend vom Kursverlauf vom Verlaufstief des 07. März 2022 von 0,82021 bis zum Zwischenhoch des 26. September 2022 von 0,92820, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 0,86146 (0.618%), 0,87421 (0.50%), 0,88695 (0.382%), 0,90271 (0.236%) und 0,92820 (0.00%) abzuleiten. Die Unterstützungen kämen bei 0,84570 (0.764%) und 0,82021 (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Unterseite von 0,79472 (1.236%), 0,77896 (1.382%) und 0,75347 (1.618%) in Frage. Die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) wurden dem Chartbild hinzugefügt. Zur Oberseite wäre ein Zielbereich mit dem 0.50prozentigen Fibonacci-Retracements von 0,87421 denkbar. Zur Unterseite wäre im Bereich des letzten Zwischentiefs, dem 0.00prozentigen Fibonacci-Retracement von 0,82021 ein möglicher Zielbereich zu sehen. Die beiden hier im Chartbild eingezeichneten Rechtecke (grün unterlegt für die Bullen und rot unterlegt für die Bären) sollen die Kurszielbereiche lediglich visualisieren helfen. Der Oszillator „Relative Strength Index“ (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 31,85 Punkten noch knapp eine neutrale Marktverfassung auf.


Quelle: ActivTrader

 

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