CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
ActivTrades
Nachrichten und Analysen
Makro-Analysen

Brent auf dem Weg zu 100 Dollar?

Dirk Friczewsky
14. February 2023


Brent Crude Oil bald bei 100 US-Dollar? Russland kündigt sinkende Produktion ab März an

By Dirk Friczewsky

 

Wird der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte „Brent Crude Oil“ in diesem Jahr tatsächlich bis auf die Marke von 100 US-Dollar zulaufen oder gar darüber ansteigen können? Neben marktspezifischen Gegebenheiten, wie den ab März angekündigten Produktionskürzungen Russlands, entscheiden auch konjunkturelle Entwicklungen in großen Verbraucherländern wie in China, den USA und auch der Europäischen Union über den künftigen Rohölpreis. Parallel dazu dürften auch die restlichen wichtigen Produktionsländer, wie die USA und Saudi-Arabien, bzw. die in den Rohölkartellen zusammengeschlossenen OPEC-Länder und auch der taktische Zusammenschluss der OPEC+-Länder über die Preisentwicklung mitentscheiden. Insbesondere China könnte nach dem Ende der Null-Covid-Politik und der wachsenden ökonomischen Aktivität auch wieder mehr Rohöl nachfragen.

 

EIA und führende Institute sehen Durchschnittspreis unterhalb der 100 US-Dollar

 

Das mittlerweile größte Ölförderland sind die USA und die dürften dem jüngsten vom 07. Februar 2023 stammenden „Short Term Energy Outlook (STEO)“ der US-Energiebehörde „EIA“ (Energy Infirmation Administration) im laufenden Jahr und kommenden Jahr 2024 schrittweise mehr Rohöl fördern. Für das Jahr 2023 geht man von einer täglichen Fördermenge in Höhe von 12,49 Millionen Fass pro Tag aus, in 2024 könnten es bereits 12,65 Millionen Fass pro Tag sein. In 2022 wurden der EIA zufolge in den USA rund 11,90 Millionen Fass pro Tag produziert. Die USA könnten demnach im laufenden Jahr ein Defizit aufgrund der ab März reduzierten russischen Fördermenge zahlenmäßig allein ausgleichen. Um das Defizit über möglichst breite Schultern verteilt auszugleichen, könnten aber auch die OPEC-Länder zusätzliche Kapazitäten schaffen. Das geht nicht ad-hoc, jedoch auf Sicht von mehreren Monaten wäre dies durchaus machbar. Die EIA schätz den Brent-Durchschnittspreis für das Jahr 2023 auf 83,63 US-Dollar je Fass (die Experten der Investmentbank Goldman Sachs schätzten den Rohölpreis für die Sorte Brent im Jahr 2023 auf durchschnittlich 92 US-Dollar – einer Umfrage von Reuters zufolge, an der sich 30 Volkswirte und Analysten führender Investmentbanken und Research-Institute beteiligten, gehen von einem Durchschnittspreis von 89,37 US-Dollar aus) und prognostiziert für das Jahr 2024 einen Durchschnittspreis von 77,57 US-Dollar. Natürlich bedeutet ein Durchschnittspreis nicht, dass der Brent Crude-Preis über das Jahr 2023 nicht doch noch kurzfristig rund um die Marke von 100 US-Dollar oder gar darüber notieren kann. Die „EIA“ geht auf Basis ihrer Prognosen von einem US-Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent in 2023 und 2,1 Prozent im Jahr 2024 aus. Das sollte besser nicht als „in Stein gemeißelt“ gelten, denn es ist durchaus möglich, dass der Motor der US-Volkswirtschaft aufgrund der vielen Zinserhöhungen der Fed in den nächsten Quartalen doch noch abgewürgt wird und das BIP dadurch weniger wächst. Die würde dann auch ene geringe wirtschaftliche Aktivität bedeuten und dadurch einen geringeren Rohölverbrauch implizieren.

 

Bei der OPEC hält man einen Preis von 100 US-Dollar pro Fass in diesem Jahr durchaus für möglich, kommentiert Preisentwicklungen aber eher selten. Neben einer erhöhten Nachfrage aus China geht man bei der OPEC auch von steigenden Notierungen aufgrund von weniger Neuinvestitionen und dadurch weniger neuen Projektierungen aus, die der Erschließung und Förderung neuer Quellen dienen. Dadurch könnte sich das Angebot künftig auch verknappen. Mit steigenden Preisen für Rohöl und weitere Energieträger könnte aber auch die Inflation in den Industriestaaten wieder klettern und dadurch auch die führenden Notenbanken veranlassen, weitere Zinserhöhungen vorzunehmen. Dies würde aufgrund der höheren Zinskosten Projekte zum Beispiel von der Entwicklung, Erschließung bis zur Förderung künftig zusätzlich verteuern – beinahe ein Teufelskreislauf.

 

Die gegenwärtige Politik der OPEC und der OPEC+ dürfte ein vorläufiges Festhalten an der im Oktober 2022 lancierten Rohölförderverknappung um 2 Millionen Fass pro Tag sein. Nun addiert sich dazu ab März aufgrund der von Russland (als Antwort auf die von den westlichen Industriestaaten verabredete Preisobergrenze für russisches Rohöl) angekündigten Fördermengenreduktion eine zusätzliche Verknappung um 500.000 Fass pro Tag. Neben dem Thema „Inflation“ dürfte man auch das Thema „Energiekrise“ im Jahr 2023 noch nicht ad Acta legen können.

 

Der internationalen Energieagentur „IEA“ (International Energy Agency) nach könnte die Rohölnachfrage in 2023 um 1,9 Millionen Fass pro Tag auf insgesamt 101,7 Millionen Fass pro Tag klettern. Der IEA zufolge würde China aufgrund der gegenwärtig anzunehmenden konjunkturellen Aufhellung für etwa die Hälfte dieser Nachfragesteigerung im Jahr 2023 verantwortlich zeichnen. Sollte es zu zwischenzeitlichen Förderkapazitätsengpässen kommen, so könnte die Marke von 100 US-Dollar möglicherweise als ein Zwischenereignis am Markt fallen. Rein von der möglichen Kapazität, die man auf Sicht von 90 Tagen hochfahren kann, wäre ein Defizit am globalen Rohölmarkt möglicherweise nur von kurzer Dauer.

 

Brent Crude Oil Spot – der Blick in den Chart

 

Die hier vorliegende Analyse erfolgt am Tageschartbild anhand des CFDs auf den „Brent ICE Crude Oil Spot“ (Kassamarkt). In der Handelsplattform „ActivTrader“ einfach unter der Bezeichnung „Brent“ zu finden. Um die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Mittels der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ können die relevanten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen dann erzeugt werden. Diese könnten dann dazu dienen, um zur Ermittlung der Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen zu werden.

 

Ausgehend vom letzten Zwischenhoch des 23. Januar 2023 von 88,98 US-Dollar bis zum Zwischentief des 06. Februar 2023 von 78,93 US-Dollar, wären die nächsten Widerstände bei der Marke von 88,98 US-Dollar (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 91,35 US-Dollar (1.236%), 92,82 US-Dollar (1.382%), 95,19 US-Dollar (1.618%), 96,66 US-Dollar (1.764%), 99,03 US-Dollar (2.00%), 101,40 US-Dollar (2.236%) und 102,79 US-Dollar (2.382%) zu ermitteln. Die Unterstützungen wären bei den Marken von 83,96 US-Dollar (0.50%), 82,81 US-Dollar (0.382%), 81,30 US-Dollar (0.236%) und 78,93 US-Dollar (0.00%) in Betracht zu ziehen.

 

Dem Chartbild wurden zudem die beiden EMAs (100er-EMA in blauer Farbe und 200er-EMA in roter Farbe) hinzugefügt. Die beiden hier dem Chartbild hinzugefügten Rechtecke sollen lediglich mögliche Kurszielbereiche der Bullen (in grüner Farbe unterlegtes Rechteck) und Bären (in roter Farbe unterlegtes Rechteck) visualisieren helfen. Zur Oberseite wäre ein Zielbereich beim 2.00prozentigen Fibonacci-Retracement von 99,03 US-Dollar zu suchen. Zur Unterseite wäre ein Test des alten Zwischentiefs von 78,93 US-Dollar möglich. Der Oszillator Relative-Strength-Index (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 54,15 Punkten eine neutrale Lage auf.

 

Der Blick auf den übergeordneten Kursverlauf: Das 0.382prozentige Fibonacci-Retracement des Kursverlaufs von 135,79 US-Dollar (07. März 2022) bis zum Tief von 75,35 US-Dollar (09.Dezember 2022) liegt mit 98,44 US-Dollar auch nicht weit von der 2.00prozentigen Widerstandsmarke von 99,03 US-Dollar entfernt. Die 100-US-Dollar-Marke wäre da für einen Test zur Oberseite nicht mal einen Steinwurf entfernt. 



Die bereitgestellten Informationen stellen kein Investment Research dar. Das Material wurde nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Anforderungen zur Förderung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse erstellt und ist daher als Marketingkommunikation zu betrachten.

Alle Informationen wurden von ActivTrades („AT“) erstellt. Die Informationen enthalten weder eine Aufzeichnung der Preise von AT, noch ein Angebot oder eine Aufforderung zu einer Transaktion in einem Finanzinstrument. Es wird keine Zusicherung oder Garantie hinsichtlich der Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Informationen gegeben.

Die zur Verfügung gestellten Unterlagen berücksichtigen nicht die spezifischen Anlageziele und die finanzielle Situation der Personen, die sie erhalten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. AT bietet einen reinen Ausführungsdienst an. Folglich handelt jede Person, die auf der Grundlage der bereitgestellten Informationen handelt, auf eigenes Risiko.

ActivTrades x Nikola Tsolov
Nikola Tsolov's car