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UK Rezession Analyse

Dirk Friczewsky
29. November 2022


Jeremy Hunt, Finanzminister des „Vereinigten Königreichs“, präsentierte am 17. November 2022 das offizielle Herbst-Statement. Im Rahmen der Präsentation wurde auch darauf hingewiesen, dass Updates zum Konjunkturausblick und zum Fiskalausblick vom „Office for Budget Responsibility“ (OBR) veröffentlicht wurden. Nach den zuletzt turbulenten Zeiten rund um die Downing Street und um Westminster sehnen sich nicht nur die Investoren nach weniger Tohuwabohu. Die Eskapaden um die beabsichtigte britische Steuerpolitik, die zum Sturz des Duos Kwarteng/Truss führten, wurden Mitte Oktober größtenteils zurückgenommen. In einer Zeit, in der man in London seit dem Monat August drei verschiedene Premierminister an den Mikrophonen vor der Downing Street 10 (Amtssitz des britischen Premierministers) sah, hat Großbritannien auch nicht nur innenpolitisch gelitten, sondern auch außenpolitisch ein Kabarettstück abgeliefert.

 

Die Prognose zeichnet ein düsteres Bild für die Wirtschaft Großbritanniens

 

Jeremy Hunt lieferte mit seinem Herbst-Statement und den Updates zur Wirtschafts- und Steuerpolitik, sowie des Updates der Konjunkturprognose nunmehr das nächste „Drama“ ab, denn Großbritannien befindet sich seinen Aussagen zufolge nicht nur im dritten Quartal 2022 in einer Rezession. Der Konjunkturausblick für das Vereinigte Königreich sieht düster aus. Dem OBR-Bericht zufolge soll sich die Rezession bis zum dritten Quartal 2023 durchziehen und das BIP von Großbritannien über diese Zeit um etwa 2,1 Prozent fallen schrumpfen lassen (die Experten von Goldman Sachs beispielsweise gingen in ihrem Research von Mitte November 2022 davon aus, dass Großbritanniens BIP bis zum zweiten Quartal 2023 um etwa 1,7 Prozent schrumpfen dürfte – die Eurozone zum Vergleich würde um 0,7 Prozent zurückfallen, stärker unter Druck stünde demnach die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs). Das bedeutet dem Konjunkturbericht nach auch, dass die Wirtschaft sich nicht vor dem vierten Quartal 2024 auf dem Vor-Corona-Niveau einpendeln dürfte. Das wirkt schon recht bitter und dürfte dementsprechend auch an der Landeswährung, dem britischen Pfund, nicht spurlos vorbeigehen. Auch wenn die „Bank of England“ (BoE) alles in ihrer Macht Nötige veranlasst, um sowohl die Währung zu stützen, den britischen Anleihenmarkt liquide zu halten und insbesondere die zuletzt ausufernde Inflation im Zaum zu halten.

 

Die Bürger Großbritanniens stöhnen unter der Last der hohen Inflation – zuletzt wurde für den Monat Oktober ein Plus von 11,1 Prozent auf 12-Monatssicht publiziert. Dies entsprach der höchsten Inflationsrate seit dem Oktober 1981 – also seit weit über 40 Jahren. Aufgrund der hohen Inflation, die zu einem nicht unerheblichen Anteil wie auch im Rest Kontinentaleuropas auf den hohen Energiekosten fußt, fehlen den britischen Haushalten auf absehbare Zeit die Mittel ausreichend zu konsumieren, um so zumindest den Binnenkonsum in einem notwendigen Maß aufrechtzuerhalten. Aufgrund der steigenden Leizinsen, dürften auch die Zinsen für Verbraucherkredite, Bauzinsen, Kreditkarten etc. in den nächsten Monaten weitern gen Norden ziehen. Dies alles könnte in seiner Gesamtheit zusätzlich zu weniger Wachstum führen und auch die Steuereinnehmen des Staates empfindlich treffen. Es riecht quasi nach Steuererhöhungen – man gibt dies auch von Seiten der Fiskalpolitik zu, dass man den Schuldendienst des Landes in einer Kombination von Einsparungen und Steuererhöhungen weniger belasten will, um weniger neue Schulden aufnehmen zu müssen. Zudem dürfte dem „OBR“ nach der Wohlstand im Land zurückfallen – man beziffert den Rückfall auf rund 7 Prozent innerhalb von 2022 und 2023 auf Basis der Einkommen nach Steuern und dies trotz der bereit 100 Milliarden britischen Pfund, die der Staat den Haushalten bereits zukommen lässt. Das Bedrückende an der OBR-Prognose ist, dass man davon ausgeht, dass der Lebensstandard auch noch im Jahr 2028 etwa einen Prozentpunkt unterhalb des Vor-Corona-Niveaus liegen dürfte. Immerhin prognostiziert man für die Jahre 2024 bis 2027 wieder Wachstum. Das ist aber auch das einzige Trostpflaster.

 

Bank of England mit weiteren Zinserhöhungen – hält man die EZB ausreichend auf Abstand?

 

Die Bank of England dürfte zwar das zuletzt recht anspruchsvolle Zinserhöhungstempo wie auch die Fed und die EZB verlangsamen, doch es wäre bis in das nächste Jahr hinein wohl mit Zinserhöhungen zu rechnen. Gegenwärtig liegt die „Bank Rate“ bei 3,00 Prozent. Am Terminmarkt geht man bis zum ersten Quartal 2023 bereits von einem Zins von 4,00 Prozent aus. Die Experten von Goldman Sachs zum Beispiel prognostizierten Mitte November für den Dezember und Februar jeweils einen weiteren Zinserhöhungsschritt von 50 Basispunkten und dann nochmals zwei weitere Zinserhöhungsschritte von 25 Basispunkten, was den Leitzins bis zum zweiten Quartal 2023 auf 4,5 Prozent bringen könnte. Ginge man von einer Topbildung bei den Zinserhöhungen der EZB bei 2,75 bis 3,00 Prozent aus, so bliebe dem britischen Pfund zumindest eine Zinsdifferenz von 1,25 bis 1,50 Prozent. Fraglich, ob dies ausreicht, um sich zum Beispiel beim Währungspaar EUR/GBP den Euro etwas auf Abstand zu halten oder ob aufgrund des schlechteren konjunkturellen Ausblicks für Großbritannien das Pfund nochmals unter Druck kommt.

 

Währungspaar EUR/GBP – was sagt die Charttechnik?

 

Die Analyse des Währungspaares EUR/GBP erfolgt im vorliegenden Fall im Tageschartbild. Um die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher ableiten zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen, die mittels der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden können, wären dann zur Ermittlung der Ziele für die Ober- und Unterseite heranzuziehen.

 

Ausgehend vom letzten Zwischentief des 28. Oktober 2022 von 0,85709 bis zum jüngsten Zwischenhoch des 09. November 2022 vom 0,88280 wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 0,86995 (0.50%), 0,87298 (0.382%), 0,87673 (0.236%) und 0,88280 (0.00%) auszumachen. Die Unterstützungen kämen bei 0,86316 (0.764%) und 0,85709, sowie bei den Projektionen zur Unterseite von 0,85102 (1.236%), 0,84727 (1.382%) und 0,84120 (1.618%) in Betracht. Dem Chartbild wurden die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Demnach wäre ein Test zur Oberseite im Bereich des letzten Zwischenhochs von 0,88280 zu verorten. Zur Unterseite könnte zunächst das letzte Zwischentief von 0,85709 zu testen sein. Die beiden Rechtecke (in grüner und roter Farbe) sollen die jeweiligen Bullen- und Bären-Kurszielbereiche näher visualisieren helfen. Der Relative-Strength-Index wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit rund 47 Punkten noch eine neutrale Marktverfassung auf.

 


Quelle: ActivTrader

 

 

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