Die letzte Handelswoche, wie auch die kommende Handelswoche, ist bis auf das Bruttoinlandsprodukt aus den USA relativ arm an wichtigen Zahlen, Daten und Fakten und dennoch stehen viele Märkte am Scheitelpunkt. Die Konsequenz ist, dass die Märkte zusehends orientierungslos erscheinen. Mitten in der Berichtssaison für die Ergebnisse des ersten Quartals und die Märkte erstarren, bewegen sie sich nicht so richtig nach oben, aber eben auch nicht so richtig nach unten. Der Impuls in die jeweilige Richtung lässt auf sich warten und die Märkte rätseln, was dies wohl sein könnte? Sind es die Berichte der Technologieunternehmen oder gar ein sich stärker als erwartet abschwächendes Bruttoinlandsprodukt der USA?
Apple und AMD legen vor - Technologiewerte vor Q1 Resultaten
In der kommenden Handelswoche werden Technologiegrößen wie Apple, AMD oder Qualcomm zum Ergebnistanz bitten, somit ihre Ergebnisse offenlegen und einen Ausblick auf den Rest des Geschäftsjahres geben. Die Technologiewerte sind dabei besonders im Auge zu behalten, da diese ja generell die Indikation geben, ob die Märkte eher in den sogenannten Risk On oder Risk Off Modus schalten.
Ein weiterer wichtiger Indikator, der für einen Impuls in der kommenden Handelswoche sorgen kann, dürfte das Bruttoinlandsprodukt der USA sein. Allgemeinhin wird erwartet, dass das BIP rückläufig ist, mit den erwarteten 2,4% aber positiv ist. Es wird dabei wichtig sein zu beobachten, ob die Markterwartungen getroffen werden oder ob es zu Abweichungen kommt. Sollte das BIP schlechter ausfallen als erwartet, ist es durchaus möglich, dass die Aktienmärkte positiv in Form von Aufschlägen reagieren, in Erwartung einer Reaktion der Zentralbank in Richtung einer weniger konservativen Ausrichtung der Geldpolitik. Das wiederum könnte den Dollar schwächen und Rohstoffmärkte wie Gold und Silber erneut kräftig anfeuern mit negativen Konsequenzen für die Inflation. Schauen wir uns die Situation entsprechend an und starten mit dem US-Technologieindex der 100 bedeutendsten Technologiewerte.
Aktienmärkte stehen möglicherweise am Scheitelpunkt
In den Aktienmärkten in dieser Woche der Fokus aller Voraussicht nach den Technologiewerten, die nun ins Geschehen der Berichtssaison eingriffen und mit Apple das Technologie Schwergewicht den Startpunkt setzt. Problematisch erscheint, dass der UsaTec Index aus technischer Sichtweise bereits relativ hoch bewertet ist, zwar noch sehr weit entfernt von seinem Allzeithoch, hat in 2023 dennoch bereits um 26% an Aufwertung erfahren. Wo soll das hinführen, mag sich der ein oder andere Anleger fragen?
Das heißt zwar nicht, dass der Technologieindex nicht noch weiter steigen kann, aber dennoch ist eben auch deutliches Potenzial vorhanden, dass volatile Rücksetzer bis hin zu einer Wiederaufnahme des Bärenmarktes nicht ausgeschlossen sind. Der Index steht aktuell stabil in einem Aufwärtstrend, es lässt sich allerdings sowohl auf dem Wochenchart, als auch auf dem Tageschart erkennen, dass das Momentum allmählich schwindet und eine Entscheidung benötigt wird, ob die Reise nach ob fortgesetzt werden kann oder eben eine Korrektur eingeleitet wird, die durchaus auch größer ausfallen kann.
Quelle: ActivTrades ActivTrader, UsaTec, Wochenchart
Auf der psychologischen Seite ist ebenfalls auffällig, dass aktuell kaum Angst bzw. Nervosität in den Märkten vorhanden zu sein scheint. Oftmals ein Zeichen, dass die Märkte kurz vor einer Überraschung stehen. Der Fear & Greed Index, der sich aus dem Anlegerverhalten zusammensetzt, liest sich zwar noch nicht im extremen Bereich, ist aber auf dem Weg dorthin. Der Volatilitätsindex auf den S&P ist jedenfalls wieder in niedrigere Gefilde vorgedrungen, an denen in der Vergangenheit häufig eine Trendumkehr eingeleitet wurde, wie zuletzt in der Woche vom 5. Februar 2023. Vorsicht ist also geboten, sowohl aus technischer als auch aus Sicht der Quartalsergebnisse wichtiger Unternehmen, die wiederu den notwendigen Impuls liefern könnten.
Quelle: ActivTrades ActivTrader, UsaVixMay23, Wochenchart
Gold oder Silber - Werden Edelmetalle zum sicheren Hafen?
Sollten die Aktienmärkte tatsächlich fallen, stellt sich die Frage, welche Märkte den sogenannten sicheren Hafen für Anleger und Investoren darstellen werden? Wird es erneut der starke Goldmarkt sein, in welchen sich das Kapital flüchtet und den Kurs für den Goldpreis weiter nach oben treiben oder vielleicht doch das Industriemetall Silber? Bei Gold wie auch bei Silber ist es ebenfalls problematisch, dass beiden Kurse im Moment sehr hoch stehen und Gold seit Ende letzten Jahres um über 400$ pro Feinunze zulegen konnte.Die Kursentwicklung der letzten Wochen deutet ebenfalls auf eine Korrektur hin, die aktuell noch nicht beendet scheint. Ganz so einfach werden es die Anleger und Investoren demzufolge nicht haben und benötigen ebenfalls im Goldmarkt die notwendige Geduld, um auf entsprechende Impulse zu warten.
Neben Gold spielt bei den Edelmetallen ebenfalls Silber eine wichtige Rolle, weniger als ein sicherer Hafen, sondern vielmehr als ein aufkommendes, in großen Mengen nachgefragtes Industriemetall. Der Ruf nach erneuerbaren Energien wird immer lauter, wenn man bedenkt, dass die deutsche Bundesregierung gerade den Atomausstieg besiegelt hat und ab sofort denn je auf Stromimporte angewiesen ist, zumindest so lange, bis die Kapazitäten an erneuerbaren Energien so hochgefahren werden konnte, dass sowohl Kohle aus Atomenergie kompensiert werden können. Schön und gut, doch was hat Silber damit zu tun? Silber wird zur Herstellung von Solarzellen verwendet und in jeder Photovoltaikzelle befinden sich in etwa 111 Milligramm Silber. Diese Tatsache erklärt, dass die Nachfrage nach Silber mit dem Hochfahren der Produktion von Solarzellen steigen wird und dadurch ein Nachfrageimpuls entstehen kann. Vor diesem Hintergrund, könnte Silber erst ganz am Anfang einer starken Kursentwicklung stehen. Mit etwas längerfristigem Blick könnte eine Verdopplung des Silberpreises im Bereich des Realistischen liegen.
Quelle: ActivTrades ActivTrader, Silver, Wochenchart
Federal Reserve sitzt zwischen den Stühlen
Beflügelt könnte diese Hypothese zusätzlich durch eine Schwächung des US-Dollar werden. Vor dem Hintergrund, dass die amerikanische Wirtschaft stärker abflauen wird als angenommen, könnte die Federal Reserve sich tatsächlich dazu gezwungen fühlen, das Ende der Zinserhöhung zu signalisieren, was sich durchaus schwächend auf den US-Dollar niederschlagen könnte. Der US-Dollar, der in den letzten beiden Jahren eine sehr starke Aufwertung erfahren hat, könnte bei einer Abschwächung dazu beitragen, dass die Rohstoffmärkte insgesamt und vor allem auch Silber eine Aufwertung erfahren. Die Federal Reserve wird sich demzufolge sehr genau überlegen, wie die Kommunikation auszusehen hat, denn schließlich würde sich ein Aufwerten der Rohstoffmärkte wiederum erneut beschleunigend auf die Inflation auswirken. Sollte dieser Umstand eintreten, befindet sich die US-amerikanische Zentralbank plötzlich in einer ganz gefährlichen Spirale und könnte Gefahr laufen, wie auch immer sie sich entscheidet, entweder die Inflation kräftig anzufeuern oder den US-Markt komplett abzuwürgen.
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