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GBPUSD: Cable im Rally-Modus

Dirk Friczewsky
24. September 2024


Mit Rallyes ist es immer so eine Sache. Ein richtiger, absolut passender Ausstieg ist schier unmöglich – das Timing ist eben Glückssache. Umgekehrt verhält es sich bei einer Rallye auch in Bezug auf das Timing für einen ersten Schritt eines Leerverkaufs. So wie die Krise eine Chance auf eine massive Erholung bedeuten kann, steht die Überbewertung, die Euphorie dem gegenüber und bieten den Bären eine Chance für Short-Positionierungen.

 

Britisches Pfund läuft in eine technisch überkaufte Phase hinein

 

Wie auch immer man es angehen mag, das britische Pfund jedenfalls notiert mittlerweile auf einem Kursniveau, dass man zuletzt vor zweieinhalb Jahren sah. Ein enormer Vertrauensvorschuss für die neue Labour-Regierung rund um Premierminister Keir Starmer dürfte es nicht unbedingt sein, eher wohl eine allgemeine Schwäche des US-Dollars. Der „Greenback“ schwächelt seit vielen Monaten, auch gegenüber dem Euro ist dies zu beobachten. Die Zinswende beim US-Dollar wurde bereits im Vorfeld zu einem gewissen Anteil am Devisenmarkt eingepreist. Mit dem überraschend hohen ersten Zinssenkungsschritt der US-Notenbank „Federal Reserve“ (kurz: Fed) wurde es nicht besser.

Die nächsten Zinssenkungsschritte, die man gemäß Dot-Plot-Chart im Rahmen des publizierten Fed-Projektionsmaterials vom 18. September 2024 im Rahmen der letzten FOMC-Sitzung veröffentlichte zeigte eine leicht von 2,1 Prozent auf 2,0 Prozent nach unten revidiertes US-BIP-Prognose, jedoch eine von 4,0 auf 4,4 Prozent nach oben revidierte US-Arbeitslosenrate. Auch dadurch reduzierte sich der Inflationsdruck und so prognostizierte man eine von 2,6 auf 2,3 Prozent nach unten revidierte Inflationsrate (bzw. eine von 2,8 auf 2,6 Prozent nach unten revidierte Kernrate bei der Inflation). Die Federal Funds Rate soll der Projektion ach in 2024 bereits bei 4,4 Prozent liegen. Dies impliziert weiteres Zinssenkungspotenzial und eine höhere Zinsdifferenz zwischen dem britischen Pfund und dem US-Dollar.

Da die Bank of England (BoE) die „Bank Rate“ im Rahmen der letzten Sitzung bei 5,00 Prozent belassen hatte, hat sich die Zinsdifferenz nach dem ersten großen Zinsschritt der Fed sichtlich erhöht – die Zinsschere ging zu Gunsten des britischen Pfunds (GBP) auf. Am 07. November findet der nächste BoE-Zinsentsceid statt.

 

Kwarteng-Crash war enorme Chance – günstige Gelegenheit für Pfund-Positionierung

 

Ein Crash bietet meist eine Chance, auch beim Pfund-Crash Ende September 2022 war dies nicht anders. Dieser Crash im britischen Pfund, der in den Medien als „Pfund-Crash“ oder „Budget-Crash“ bezeichnet wurde, kann man auch „Kwasi-Kwarteng-Crash“ nennen. Der Hauptauslöser waren demnach die „Budget-Pläne“ von Liz Truss’ kurzlebiger Regierung unter Finanzminister Kwasi Kwarteng. Die Regierung kündigte am 23. September 2022 ein Mini-Budget an, das eine massive Reihe von Steuersenkungen vorsah – die größten seit Jahrzehnten in der Geschichte des Vereinigten Königreichs. Unter anderem beinhalteten die Pläne die Abschaffung des Spitzensteuersatzes von 45 Prozent für die reichsten Verdiener, obendrein die Senkung der Einkommenssteuer und die Streichung einer geplanten Erhöhung der Körperschaftssteuer, sowie Steuererleichterungen für Unternehmen und Hauskäufer. Ein Hauptkritikpunkt an den Maßnahmen war, dass sie zu erheblichen Ausfällen bei den Staatseinnahmen führen würden, ohne dass klar war, wie diese Lücken gefüllt werden sollten. Die britische Regierung plante, sich noch stärker zu verschulden, um die Steuerausfälle zu decken. Dies führte zu einer starken Verunsicherung bei Investoren, die die langfristige Haushaltsdisziplin in Frage stellten. Die Finanzmärkte reagierten äußerst negativ auf das Mini-Budget, da sie befürchteten, dass die massiven Steuersenkungen und die damit verbundene steigende Staatsverschuldung das wirtschaftliche Gleichgewicht gefährden könnten. Investoren begannen, britische Staatsanleihen und das Pfund Sterling abzustoßen, was zu einem raschen Verfall des Werts des Pfunds führte. Das Pfund fiel auf den niedrigsten Stand seit 1985 gegenüber dem US-Dollar. Die ohnehin hohe Inflation in Großbritannien und die Erwartung, dass die Bank of England (BoE) die Zinsen weiter anheben müsste, um den Wert des Pfunds zu stabilisieren und die Inflation zu bekämpfen, verstärkten die Unsicherheit. Eine höhere Staatsverschuldung könnte die Inflation weiter anheizen, was wiederum Zinserhöhungen erforderlich gemacht hätte. Diese Zinserhöhungen könnten jedoch auch das Wirtschaftswachstum bremsen. Die Situation eskalierte so weit, dass die Bank of England am 28. September 2022 gezwungen war, in den Anleihemarkt einzugreifen, um den Markt zu stabilisieren. Sie kaufte britische Staatsanleihen auf, um zu verhindern, dass die Zinsen für langfristige Schulden außer Kontrolle geraten, und um den Rentenmarkt zu stützen, der durch den schnellen Verfall des Pfunds stark unter Druck geraten war. Zu dieser Zeit sprachen Experten von einer sehr bedrohlichen Lage in Bezug auf den britischen Finanzmarkt und von hohen negativen Folgen für die internationalen Finanzmärkte.

Der Crash des britischen Pfunds war also hauptsächlich auf eine Kombination aus unverantwortlich wahrgenommenen Steuerplänen, fehlender solider Finanzierung und einem Verlust des Marktvertrauens zurückzuführen. Wie man an der Zeitspanne bis heute erkennt, hat man am Devisenmarkt rund zwei Jahre benötigt, um das britische Pfund vom Crash-Niveau von rund GBP/USD 1,0350 wieder auf den Stand von Dezember 2021 rund um GBP/USD 1,32/1,33 zurückzuführen. Mittlerweile bewegt sich GBP/USD zum Beispiel auf Wochenbasis auf einen technisch überkauften Bereich zu. Zum Zeitpunkt dieser Analyse befindet sich GBP/USD mit 69,85 Punkten im RSI nur knapp vor dem technisch überkauften Bereich.

 

GBP/USD – der Blick in den Chart

 

Die vorliegende Analyse im Währungspaar GBP/USD erfolgt im Tageschartbild. Mittels einer Fibonacci-Analyse wären die nächsten Ziele für die Bullen und Bären möglicherweise näher zu definieren. Die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt die dazu relevanten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen, die dann zur Ermittlung der Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden können.

 

Ausgehend vom Zwischenhoch des 01. Juni 2021 bei 1,42481 bis zum langfristigen Verlaufstief (seit 1985) des 26. September 2022 von 1,03528, wären die nächsten Widerstände bei 1,33288 (0.764%) und 1,42481 (1.00%) zu ermitteln. Die Unterstützungen kämen bei den Marken zur Unterseite von 1,27601 (0.618%), 1,23005 (0.50%) und 1,18408 (0.382%) in Frage. Dem Chartbild wurden hier auch die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt.

 

Ein Ziel für die Bullen wäre beim 1.00prozentigen Fibonacci-Retracement von 1,42481 (also beim 2021er-Zwischenhoch) zu suchen, die Bären könnten das 0.618prozentige Fibonacci-Retracement ansteuern. Die jeweiligen Kurszielbereiche werden hier zur Oberseite mit einem grün unterlegten Rechteck und zur Unterseite mit einem rot unterlegten Rechteck visualisiert. Der Relative-Strength-Index (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse einen Wert von 68,15 Punkten und damit noch knapp ein neutrales Terrain auf.



Quelle: ActivTrader


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