Zinsen erhöhen oder keine Zinsen erhöhen – das ist wie bei „Hamlet“ von William Shakespeare. Zugegeben klingt das etwas hochtrabend, aber die derzeitige Situation der US-Notenbank, die Story rund um die US-Regionalbankenkrise und daraus erwachsende Bankenkrise kommt einer Tragödie gleich. Ein weiterer Baustein für die Kategorisierung einer Tragödie sind die offensichtlich bald wieder sinkenden Zinsen. Wie unentschieden das bezüglich des kommenden Zinsentscheids am 22. März 2023 aussieht, kann man auch anhand der Einpreisung am US-Terminmarkt erkennen. Zum Wochenbeginn geht man mittlerweile von einer rund 44prozentigen Wahrscheinlichkeit aus, dass die Zinslage unverändert bleibt. Auch für den 03. Mai 2023 sieht es mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin schon 38 Prozent nach einer unveränderten Zinslage aus, zu 62 Prozent jedoch weiter von zumindest einer Erhöhung um 25 Basispunkte. Das sieht demnach nach einer Zinspause aus und im Rahmen der Zinsentscheidung am 14. Juni 2023 könnten die Zinsen sogar schon fallen. Die US-Bankenkrise hat die Fed in eine Falle manövriert. Fallen die Inflationsraten in den nächsten Monaten nicht weiter, dürfte die negative Realrendite bei bald sinkenden Zinsen wieder zulegen. Von der Wahrung der Preisstabilität als oberstes Notenbankziel muss die Fed abrücken, um die Bankenkrise nicht noch zusätzlich ausarten zu lassen. Die Abwägung zwischen Abkehr vom Ziel der Wahrung der Preisstabilität zum Zweck der Sanierung der US-Bankenwelt dürfte der Fed-Führung sicherlich alles andere als leicht gefallen sein.
Die Pläne der weiteren Reduzierung der Fed-Bilanz wurden bereits ad Acta gelegt. Die zunächst vom Top vom 13. April 2022 mit 8.965 Billionen US-Dollar wuchtige Fed-Bilanz wurde durch „Quantitative Tightening“ (QT) bis zum 01. März 2023 gerade einmal auf 8.340 Billionen US-Dollar zurückgeführt, folglich nicht einmal um eine Billion US-Dollar reduziert. Innerhalb kürzester Zeit liegt die Bilanz nun schon bei 8.639 US-Dollar.
Innerhalb der kurzen Zeit liehen sich Banken eine Rekordsumme von rund 165 Milliarden US-Dollar bei der Fed, um ihren Aufgaben nachkommen zu können und auch Einlagen auszahlen zu können. Um eine enorme Liquidität bereitstellen zu können, kreierte man bei der Fed ein „The Bank Term Funding Program“ (BTFP). Im Rahmen von „BTFP“ können Kredite von der Fed an Banken und weitere Kreditinstitute mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr vergeben werden.
Es bleibt nun abzuwägen, ob dies nachhaltig schädlich für den US-Dollar sein kann. Fraglich vor allem, ob die EZB sich in den nächsten Wochen zu ähnlichen Schritten gedrängt sieht, sollte es doch weiteren Übertragungsrisiken oder einem Fallout auf europäische Kreditinstitute kommen.
EUR/USD – der Blick in den Chart
Die vorliegende Analyse basiert auf einem Tageschart. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.
Ausgehend vom Kursverlauf vom hier für die Analyse relevanten Zwischenhoch des 02. Februar 2023 von 1,10328 bis zum letzten Zwischentief des 15. März 2023 von 1,05153, könnten die nächsten Widerstände bei den Marken von 1,07130 (0.382%), 1,07741 (0.50%), 1,08351 (0.618%), 1,09107 (0.764%) und 1,10328 (1.00%) zu ermitteln sein. Die Unterstützungen kämen bei den Marken zur Unterseite von 1,06374 (0.236%) und 1,05153 (0.00%), sowie beim Zwischentief des 06. Januar 2023 von 1,04807 und beim Zwischenhoch des 10. August 2022 von 1,03681 in Betracht.
Dem Chartbild wurden obendrein die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Zur Oberseite wäre ein Test des Kurszielbereichs rund um das 0.618prozentige Fibonacci-Retracement von 1,08351 möglich. Zur Unterseite könnte eine Kombination aus dem letzten Verlaufstief von 1,05153 und dem Zwischentief des 06. Januar 2023 von 1,04807 eine mögliche Zielzone der Bären sein. Der Relative Strength-Index (RSI) befand sich zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 50,39 Punkten noch im neutralen Bereich.
Quelle: ActivTrader
Die bereitgestellten Informationen stellen kein Investment Research dar. Das Material wurde nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Anforderungen zur Förderung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse erstellt und ist daher als Marketingkommunikation zu betrachten.
Alle Informationen wurden von ActivTrades („AT“) erstellt. Die Informationen enthalten weder eine Aufzeichnung der Preise von AT, noch ein Angebot oder eine Aufforderung zu einer Transaktion in einem Finanzinstrument. Es wird keine Zusicherung oder Garantie hinsichtlich der Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Informationen gegeben.
Die zur Verfügung gestellten Unterlagen berücksichtigen nicht die spezifischen Anlageziele und die finanzielle Situation der Personen, die sie erhalten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. AT bietet einen reinen Ausführungsdienst an. Folglich handelt jede Person, die auf der Grundlage der bereitgestellten Informationen handelt, auf eigenes Risiko.