Die Inflation in der Eurozone befand sich in den letzten Monaten zwar schon auf dem Rückgang, doch sie ist immer noch zu hoch. Dies thematisierte eine Reihe von EZB-Ratsmitgliedern und im Rahmen ihrer letzten Rede auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Gegenwärtig liegt der EZB-Leitzins bei 3,75 Prozent, der Einlagensatz bei 3,25 Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz bei 4,00 Prozent. Die Eurozone-Verbraucherpreise auf 12-Monatssicht lagen im März bei 6,9 Prozent, im April bei 7,0 Prozent und zuletzt im April bei 6,1 Prozent. Die EZB sieht weiterhin Handlungsbedarf. Den Konsensschätzungen nach wäre demnach auf den EZB-Sitzungen vom 15. Juni 2023 und 27. Juli 2023 mit jeweils Zinserhöhungen von 25 Basispunkten zu rechnen. Dies würde den EZB-Leitzins demnach auf 4,25 Prozent hieven. Die Federal Reserve dürfte am 14. Juni 2023 pausieren, auch wenn die jüngsten Arbeitsmarktdaten für den Mai mit einem Stellenzuwachs ex-Agrar von 339.000 neuen Stellen ein weiterhin robustes Bild des US-Arbeitsmarktes zeigen (die US-Arbeitslosenrate stieg indes um 0,3 Prozent auf 3,7 Prozent – 6,1 Millionen Arbeitslose im Mai 2023).
Betrachtet man sich nun die Entwicklungen vom Wochenende, so dürfte man sicherlich bei der Fed und bei der EZB mit Sorge nach Wien geblickt haben. Die OPEC sprach sich im Rahmen ihrer Zusammenkunft in Wien für eine konzertierte Förderkürzung aus. Auch im Bündnis OPEC+ war man sich einig, gemeinsam weniger fördern zu wollen. Die Saudis preschten dabei mit gutem Beispiel voran und kündigten die Produktionskürzung von einer Million Fass Rohöl pro Tag bereits ab dem Juli an. Vorerst soll dies für einen Monat gelten, könnte aber beliebig verlängert werden. Eine Taktik, die Ungewissheit schürt und offensichtlich auch schüren soll und vor allem eines zum Ziel hat: Höhere Rohölnotierungen. In Wien einigte man sich auf die Fortsetzung der im April beschlossenen Produktionskürzungen, die bis zum Ende des Jahres 2024 gelten sollen. Nunmehr kommen Rohölförderkürzungen von insgesamt rund 1,4 Millionen Fass durch die OPEC+ zusammen, der unter anderem auch Russland angehört (das neue Förderziel der 23 OPEC+-Länder lautet demnach rund 40,4 Millionen Fass pro Tag). Experten nach könnten die Förderkürzungen alsbald Druck auf den Rohölmarkt ausüben und auf Sicht der nächsten 6-12 Monate auch das Zeug dazu haben, den Rohölpreis wieder über die Marke von 100 US-Dollar zu führen. Was dies dann für Auswirkungen auf die Verbraucherpreise in den USA und auch in Europa haben dürfte, kann man sich leicht denken. Gut möglich, dass Fed und EZB ihre Zinspolitik dann nochmals überdenken müssen. Der Traum so mancher Marktkräfte von bald wieder etwas fallenden Zinsen in den USA und auch in 2024 für die Eurozone dürfte dann schnell ausgeträumt sein.
EUR/USD – der Blick in den Chart
Die vorliegende Analyse basiert auf einem Tageschart. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.
Ausgehend vom Kursverlauf vom letzten Zwischentief des 15. März 2023 von 1,05153 bis zum jüngsten Zwischenhoch des 26. April 2023 von 1,10948, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 1,07367 (0.618%), 1,08051 (0.50%), 1,08734 (0.382%), 1,09580 (0.236%) und 1,10948 (0.00%) zu ermitteln. Die Unterstützungen kämen bei den Marken zur Unterseite von 1,06521 (0.764%) und 1,05153 (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Unterseite von 1,03785 (1.236%), 1,02939 (1.382%) und 1,01572 (1.618%) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Zur Oberseite wäre ein Kurszielbereich bei der 0.50prozentigen Fibonacci-Marke von 1,08051 zu suchen. Zur Unterseite wäre ein Test des 1.00prozentigen Fibonacci-Retracements (also dem letzten Zwischentief) von 1,05153 möglich. Der Relative Strength-Index (RSI) befand sich zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 35,70 Punkten noch im neutralen Bereich.
Quelle: ActivTrader
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