Die weitere Entwicklung an den europäischen Börsen (und dabei besonders den in Euro notierenden Leitindizes der Eurozone) dürfte zu einem nicht unerheblichen Anteil auch an der künftigen Geldpolitik der EZB hängen. Auch im Rahmen ihrer jüngsten Leitzinsentscheidung vom 18. Januar 2024 hat die EZB an ihrer bis dato bekannten „Guidance“ festgehalten. Der EZB-Rat hat nicht nur die Geldpolitik unverändert belassen, sondern bestätigte auch offiziell die Kommunikation einer Reihe von EZB-Ratsmitgliedern, die sich zuletzt zu Zinssenkungsmaßnahmen geäußert hatten.
In der Gesamtbetrachtung wird eine EZB-Zinssenkung im Sommer als ein mögliches Szenario gesehen. An den Anleihe- und Geldmärkten hatte man in den letzten Tagen eine Wahrscheinlichkeit von 62 Prozent für eine EZB-Zinssenkung für den April eingepreist, wie es CNBC berichtete und sich auf LSEG-Daten berief. Fraglich ist, inwieweit die EZB auch in der Lage sein wird, die Zinsen zu senken. Sollte die Inflation dem Zielwert von 2,00 Prozent nicht weiter entgegenkommen, könnte die EZB gezwungen sein, die Zinsen länger oben zu halten. Dies würde auch dem Aktienmarkt und damit auch den EuroStoxx50 ausbremsen. Derzeit dürfte ein Zinssenkungspotenzial von einem vollen Prozentpunkt über vier EZB-Sitzungen in diesem Jahr verteilt ein mögliches Szenario sein. Dies würde den EZB-Leitzins dann auf bis zu 3,00 Prozent absenken. Dies dürfte es mit dem Zinssenkungspotenzial dann aber auch sein. Immerhin dieser eine Prozentpunkt könnte aber zumindest helfen Kredite wieder etwas zu verbilligen und ein wenig mehr für eine konjunkturelle Stimulierung zu unternehmen.
Befindet sich die Inflation auf absehbare Zeit weiter im Rückgang wäre auch in 2025 ein weiterer Prozentpunkt an Senkungspotenzial möglich. Es dürfte wohl eher nicht wieder zu einem Kreditumfeld mit extrem niedrigen Zinsen bis hin zu Nullzinsen kommen. Dazu besteht auch in der Eurozone kein Anlass und auch keine Rechtfertigung. Trotz dieser Zinssenkungsphantasie dürfte die Wirtschaft in der Eurozone aber nicht von neuem davonfliegen und hohe Wachstumsraten aufweisen. Das BIP-Wachstum dürfte wohl gerade einmal in einer Spanne von 0,5 bis 0,7 Prozent in 2024 wachsen. Deutschland dürfte es schwer haben und man bleibt bereits herausgefordert noch eine schwarze Null zu verteidigen, Frankreich hingegen dürfte beispielsweise den Schätzungen der französischen Großbank BNP Parisbas zufolge zumindest mit einem Plus von 0,6 Prozent aufwarten und damit Deutschland locker outperformen. Die im EuroStoxx50 enthaltenen französischen Großkonzerne dürften da auch ihren Anteil daran haben.
Frankreichs Staatsverschuldung besorgniserregend hoch
Am 22. Januar 2024 veröffentlichte die Europäische Statistikbehörde „Eurostat“ die Schuldenstände der EU-Länder und der Euroländer. In diesem Fall wird auf die wichtige Kennzahl der Staatsverschuldung in Relation zum BIP abgestellt. Innerhalb der EU sank diese im dritten Quartal 2023 auf 82,6 Prozent, die der Eurozone fiel auf 89,9 Prozent. Beim Blick auf die einzelnen Mitgliedsstaaten der EU und insbesondere der Eurozone dürfte es viele Marktbeobachter und auch Markkenner nicht überraschen, dass Griechenland eine Staatsverschuldung von 165,5 Prozent in Relation zum BIP ausweist. Auf dem zweiten Platz findet sich Italien mit einem Wert von 140,6 Prozent und auf dem dritten Platz leider schon Frankreich mit einer Staatsverschuldung von 111,9 Prozent. Spanien liegt mit 109,8 Prozent auf dem fünften Platz. Deutschland liegt auf dem 12. Platz mit einer Ratio von leicht über 66 Prozent. Insbesondere die Verschuldungsraten von Italien, Frankreich und Spanien stellen ein Risiko dar. Italien ist die drittgrößte, Frankreich die zweitgrößte und Spanien die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Mit höheren Militärausgaben, höheren Ausgaben für Klimaziele und weiteres mehr dürften die Verschuldungen auf absehbare Zeit eher steigen denn absinken.
Der EuroStoxx50 – ein enorm „französischer“ Index
Frankreich ist im Vergleich zu Deutschland zwar die zweitgrößte Wirtschaft der Eurozone, doch die Gewichtung französischer Großkonzerne im EuroStoxx50 lag mit dem Stichtag des 29. Dezember 2023 bei 41,6 Prozent. Auf dem nächsten Platz findet sich Deutschland mit 25,9 Prozent. Unter den Top-10-Positionen des Index finden sich 6 französische Werte. Zu diesen Konzernen zählen der Gewichtung nach das Luxusgüter-Konsortium LVMH, der Energieriese TotalEnergies, der Kosmetikkonzern L´Oréal, der Elektronikkonzern Schneider Electric, der Pharma-Konzern Sanofi und der Chemie- Industriegase- und Flüssiggasspezialist Air Liquide. Weitere französische Konzerne im EuroStoxx50 sind der Gewichtung nach Vinci, Hermes International, BNP Parisbas, Safran, AXA, EssilorLuxottica, Danone Compagnie der Saint Gobain, Pernod Ricard und Kering. Airbus wird oft hinzuaddiert, hat aber den Konzernsitz in Leiden in den Niederlanden und auch eine niederländische ISIN (NL).
EuroStoxx50 – was sagt die Charttechnik?
Die hier vorliegende Analyse erfolgt im Tageschartbild anhand des CFDs auf den EuoStoxx50-Kassa-Index (Cash Index), also den „Euro50“. Um die Ziele für die Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Diese Fibonacci-Analyse könnte dann mittels der durch die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen genutzt werden, um die nächsten Ziele zur Ober- und Unterseite etwaig ableiten zu können.
Ausgehend vom letzten Zwischenhoch des 14. Dezember 2023 von 4.594,01 Punkten bis zum jüngsten Verlaufstief des 17. Januar 2024 von 4.377,89 Punkten, wären die nächsten Widerstände bei den Projektionen zur Oberseite von 4.676,57 Punkten (1.382%) und 4.727,57 Punkten (1.618%) zu ermitteln. Die Unterstützungen kämen bei der Projektion von 4.645,01 Punkten (1.236%), sowie bei den Marken von 4.594,01 Punkten (1.00%), 4.543,01 Punkten (0.764%), 4.511,48 Punkten (0.618%), 4.485,95 Punkten (0.50%), 4.460,45 Punkten (0.382%), 4.428,89 Punkten (0.236%) und 4.377,89 Punkten (0.00%) in Betracht. Ferner wäre auf die beiden Zwischenhochs vom 18. November 2021 von 4.415,76 Punkten und vom 31. Juli 2023 von 4.496,42 Punkten als weitere mögliche Ziele der Bären hinzuweisen.
Dem Chartbild wurden zudem die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Zur Unterseite könnte ein Test des 0.618prozentigen Fibonacci-Retracements von 4.511,48 Punkten in den Fokus zu rücken sein. Zur Oberseite wäre ein Test der 1.618prozentigen Fibonacci-Projektion von 4.727,57 Punkten möglich. Beide Kurszielbereiche wurden hier im Chartbild durch die beiden Rechtecke visualisiert (das farblich grün unterlegte Rechteck dient der Visualisierung des Kurszielbereichs der Bullen, das rot unterlegte Rechteck dem Kurszielbereich der Bären). Zum Zeitpunkt dieser Analyse notierte der Relative-Strength-Index (RSI) mit einem Wert von 72,08 Punkten bereits im überkauften Bereich.
Quelle: ActivTrader
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