Wenn die Renditen der “Kurzläufer“ oberhalb der Renditen der „Langläufer“ liegen, dann bezeichnet man den Verlauf der Zinskurven als invers. Mit dem Stichtag des 27. Februar 2023 lagen die Renditen der U.S. Treasurys mit einer Laufzeit von zwei Jahren bei rund 4,79 Prozent, die der U.S. Treasurys mit einer Laufzeit von zum Beispiel 10 Jahren lagen bei 3,91 Prozent, die mit 20 Jahren bei 4,09 Prozent und die mit einer Laufzeit von 30 Jahren bei 3,92 Prozent. Im Fall einer „flachen Zinsstrukturkurve“ gibt es zwischen den kürzeren und längeren Laufzeiten keinen besonders hohen Zinsunterschied. Im Fall einer „inversen Zinskurve“ liegt demnach die Verzinsung im längerfristigen Bereich niedriger als im kurzfristigen Bereich. Eine inverse Zinskurve gilt als Indikator für eine am Horizont aufziehende Rezession. Warum? Man hegt die Annahme, dass die US-Notenbank „Federal Reserve“ (kurz: Fed) die Leitzinsen zwar noch aufgrund der nach wie vor hohen Inflation in den USA anhebt, jedoch auf dem Weg zu einer deutlicheren Konjunktureintrübung wieder senken dürfte (muss). Letzteres bleibt bis dato noch fraglich.
Den Wahrscheinlichkeiten am Terminmarkt zufolge dürfte die Fed die Target Rate am 22. März 2023 auf 4,75 bis 5,00 Prozent anheben. Immerhin beinahe 77 Prozent Wahrscheinlichkeit, 23 Prozent für eine Anhebung um gar 50 Basispunkte auf ein Zinsband von 5,00 bis 5,25 Prozent. Folglich wäre wohl zumindest mit 25 Basispunkten Erhöhung zu kalkulieren. Im Rahmen der FOMC-Leitzinsentscheidung am 03. Mai 2023 liegt die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung um 25 Basispunkte auf ein Zinsband von 5,00 bis 5,25 Prozent immerhin bei über 70 Prozent. Bis zum Dezember 2023 könnte es indes zu einer sukzessiven Abflachung des bis dato sehr steilen Zinsanstiegs kommen. So richtig nach fallenden Zinsen sieht es derzeit aber noch überhaupt nicht aus.
Extremes Marktrisiko – Problematik der US-Schuldendecke noch ungelöst
Das Schuldenlimit der US-Regierung wurde bereits am 19. Januar 2023 erreicht. Seitdem wurden - federführend durch Finanzministerin Janet Yellen lanciert - außerordentliche Maßnahmen eingeleitet, um den Zahlungsverzug oder gar Zahlungsausfall auf US-Obligationen zu vermeiden. Eine US-Staatspleite hätte wohl nicht nur auf den US-Markt katastrophale Auswirkungen, sondern würde global Wellen schlagen – es wäre eine Gefährdung des gesamten Kapitalmarkts. Dem US-Finanzministerium könnten ohne eine Neuregelung der Schuldendecke schon vor dem Monat Juli die Mittel ausgehen, der US-ThinkTank BPC geht gar vom Juni aus. Die Demokraten und die Republikaner verhandeln eisern -wie immer auch der gegenwärtige Disput sein mag, die Schuldendecke muss aufgehoben oder angehoben werden.
Exkurs - was sind „Treasury Bonds“?
„Treasury Bonds“ sind Wertpapiere, die vom „U.S. Treasury Department” – also vom US-Finanzministerium – begeben werden. Es gibt verschiedene Bezeichnungen und Laufzeiten bzw. Klassifizierungen. Die „T-Bonds“ haben Laufzeiten von 20 oder 30 Jahren und bieten für gewöhnlich die höchsten Zinsen für Investoren. Die Zinszahlungen erfolgen zweimal jährlich. Parallel zu den „T-Bonds“ gibt es aber auch noch „T-Notes“, die eine Laufzeit von 2 bis 10 Jahren haben und für gewöhnlich im direkten Vergleich zu den „T-Bonds“ eine geringere Zinszahlung bieten. Auch bei den „T-Notes“ erfolgen die Zinszahlung zweimal jährlich. Schließlich gibt es noch „T-Bills“, die sogenannten „Kurzläufer“, die Laufzeiten von vier Wochen bis zu einem Jahr haben.
Handel mit Terminkontrakten auf „Treasury Bonds“
Die „Treasury Bonds“ werden oft auch einfach nur als „T-Bonds“ bezeichnet. Die “U.S. Treasury Bond Futures” werden an der Terminbörse “Chicago Board of Trade” (CBOT) gehandelt. Der derzeit zeitnahe, laufende Kontrakt ist der März 2023-Kontrakt mit dem Symbol „ZBH3“. Die Kontrakteinheit bezieht sich auf einen Nennwert zur Fälligkeit in Höhe von 100.000 US-Dollar. Die Quotierung erfolgt in Punkten und Unterpunkten. Es gibt jeweils drei gelistete Kontrakte (wie beispielswesie auch beim Euro Bund Future), die sich auf die drei laufenden Quartale beziehen, derzeit also den März-Kontrakt und die Kontraktmonate Juni und September. Der Dezember-Kontrakt würde gelistet, wenn der März-Kontrakt verfällt. Fallende Notierungen der „Treasury Bond Futures“ führen zu ansteigenden Renditen und vice versa.
U.S. Treasury Bond Futures gehören zu den überaus liquiden Wertpapieren, die am Markt als ein sehr effizientes Tool zu bezeichnen sind, um das Zinsrisiko zu hedgen, aber auch um das Portfolio um weitere Bausteine zu diversifizieren oder eben auch eine reine Zinsspekulation zu betreiben.
U.S. Treasury Bond Future March 2023 – der Blick in den Chart
Die vorliegende Analyse basiert auf einem Tageschartbild. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.
Ausgehend vom letzten Verlaufstief des 24. Oktober 2022 von 117,56250 bis zum Zwischenhoch des 19. Januar 2023 von 132,96875 wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 125,26563 (0.50%), 127,08356 (0.382%), 129,33288 (0.236%) und 132,96875 (0.00%) zu ermitteln. Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 123,44769 (0.618%), 121,19838 (0.764) und 117,56250 (1.00%) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Die beiden hier in grüner und roter Farbe unterlegten Rechtecke sollen lediglich dabei helfen die etwaigen Kurszielbereiche für die Bullen und Bären zu visualisieren. Zur Unterseite wäre ein Test des 1.00prozentigen Fibonacci-Retracements von 117,56250 und damit des letzten Zwischentiefs ein mögliches Ziel der Bären. Zur Oberseite käme ein Test des 0.236prozentigen Fibonacci-Retracements von 129,33288 in Betracht. Der Relative-Strength-Index (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 33,34 Punkten eine technisch noch neutrale Lage auf.
Quelle: ActivTrader
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