Die letzten beiden Handelswochen waren zwar nicht langweilig, weil die Märkte richtige Haken geschlagen haben, doch waren sie arm an Nachrichten und wegweisenden Informationen. Da die Zentralbanken vor den Entscheidungsterminen keine Auskunft geben, beziehungsweise geben dürfen fehlte dem Markt der Rahmen in welchem sich die Geldpolitik bewegt. Das dürfte sich in der kommenden Handelswoche grundlegend ändern, denn es werden sowohl die Federal Reserve um Jerome Powell wie auch die Europäische Zentralbank, um deren Präsidentin Christine Lagarde zusammenkommen und über die Geldpolitik entscheiden. FED wie EZB werden eine Zinsentscheidung treffen und diese kundtun, was aller Voraussicht nach zu hoher Volatilität in den Märkten führen dürfte und möglicherweise die Märkte sogar überrascht.
Federal Reserve in der Zwickmühle
Schauen wir zunächst auf die Federal Reserve. In den USA gab es in der letzten Handelswoche sowohl Nachrichten, die eine Zinswende befürworten könnten, wie auch Nachrichten, die es Jerome Powell und den Offenmarktausschuss Mitgliedern (FOMC) argumentativ ermöglichen konervativer (hawkish) vorzugehen, als dem Markt das recht sein dürfte. Die FED befindet sich förmlich in der Zwickmühle. Das Bruttoinlandsprodukt der USA beispielsweise ist zwar weiterhin positiv, doch es ist unter den Erwartungen der Ökonomen geblieben. Das bedeutet, die US-Wirtschaft wächst langsamer als angenommen. Schlechte Nachrichten möge man meinen, doch der Markt preist dies möglicherweise als Möglichkeit ein, dass die Federal Reserve reagieren muss und die Zinswende einleitet. Doch ganz so einfach ist die Rechnung dann eben doch nicht, denn auf der anderen Seite sind es die Arbeitsmarktdaten, die darauf hinweisen, dass die Unternehmen nach wie vor brummen und es an Arbeitskräften mangelt. Das wiederum könnte ein Hinweis darauf sein, dass jetzt der ideale Zeitpunkt ist, weiter Tempo zu machen, um schnell vor die Inflation (Zinssatz größer als Teuerungsrate) zu kommen, damit diese kontrollierbarer wird und das Schreckgespenst Stagflation ein Schreckgespenst bleibt. Eine Stagflation ist der geldpolitische GAU, der eintreten könnte. Das Wirtschaftswachstum würde bei weiter steigender Inflation komplett abgewürgt werden. Gesellschaftspolitische Konsequenzen sind dabei nicht auszuschließen. Die FED ist sich dessen bewusst und wird entsprechend ihre Geldpolitik darauf ausrichten, dass wirtschaftliches Wachstum möglich bleibt und trotzdem die Inflation mit harten Bandagen angegangen wird. Folglich ist voraussichtlich ein wahrscheinliches Szenario, dass die Federal Reserve zwar langsamer wird, aber dennoch eine lange hohe Zinsphase in Aussicht stellt.
EZB muss liefern will sie die Inflation unter Kontrolle bringen
Anders ist die Lage bei der EZB, denn diese muss liefern, will sie die Inflation in den Euro-Ländern tatsächlich unter Kontrolle bringen. Mit liefern ist gemeint, dass Christine Lagarde und ihre Ratsmitglieder eigentlich keine andere Chance haben, als den Zinssatz weiter in die Höhe zu schrauben. Zu unterschiedlich sind die Teuerungsraten in den einzelnen Euro Ländern, so dass es für die EZB bereits sinnvoll erscheinen könnte, die Anhebung der Zinsen zu verlangsamen. Wundersamerweise mögen sich viele Investoren und Anleger denken, es geht auch den europäischen Arbeitsmärkten und damit auch den Aktienmärkten sehr gut, so dass der einzige Wermutstropfen einer solchen Entscheidung der extrem hohe Verschuldungsgrad der mancher Länder bleibt. Hier gilt es einen geldpolitischen Spagat hinzulegen, der zum einen die Inflation nach unten drückt und zum anderen hoch verschuldete Staaten wie Italien oder Griechenland an die finanziellen Klippen bringt. Zusammenfassend scheint sowohl die FED als auch die EZB den konservativen Weg weiterzugehen und dementsprechend die Richtung für die Märkte vorzubereiten. Betrachten wir mögliche Konsequenzen für den Euro gegen den US-Dollar.
Welche Richtung schlagen die Zentralbanken ein?
Sollten tatsächlich beide Zentralbanken weiter energisch und konservativ vorgehen, ist davon auszugehen, dass der EUR/USD möglicherweise aus dem Aufwärtstrend pro Euro in Richtung einer seitwärts gerichteten Spanne abdriften könnte. Diese Handelsspanne könnte sich zwischen 1.11 US-Dollar und 1,08 US-Dollar erstrecken und das umsatzstärkste Währungspaar häufigen Richtungswechseln ausgesetzt ist. Sollte eine der Zentralbanken tatsächlich einen geldpolitisch aufweichenden Kurs einschlagen ist mit der Abwertung dieser Währung zu rechnen. Mit dem Blick ins Chart sieht man deutlich, dass die Spitze bei 1,1075 der Handelsspanne am 14. April 2023 erreicht wurde. Diese wurde knapp zwei Wochen später, am 26. April 2023 getestet und der Markt hat es erneut nicht geschafft, dieses Hoch zu nehmen und sich oberhalb der 1,11 US-Dollar zu festigen. Das Tief der Handelsspanne ist mit 1,0917 gleichzeitig das 50% Retracement ersichtlich aus der Abwärtsbewegung auf dem Wochen-Chart.
Quelle: ActivTrader EURUSD Tages-Chart
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