Weihnachtsrallye im Stau: DAX kämpft mit 24.000er-Marke – Zündet der Turbo noch?
Der Motor der traditionellen Weihnachtsrallye stottert gewaltig: Auch am Dienstag fehlte dem DAX der nötige Treibstoff, um den erhofften Vorstoß in Richtung neuer Rekordhöhen zu starten. Stattdessen verbuchte der deutsche Leitindex weitere Verluste und beendete den Handelstag mit einem Minus von 0,63 Prozent bei 24.067,87 Punkten. Anleger und Investoren warten weiterhin vergeblich auf eine zündende Nachricht, die den Markt aus seiner Lethargie reißt. Das Warten auf den "Santa-Claus-Effekt" wird zur Geduldsprobe.
Konjunkturdaten im Widerspruch: US-Zinshoffnung vs. deutsche Strukturkrise
Die Gemengelage ist komplex: Weder die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten noch die weltweiten Einkaufsmanagerindizes (PMI) konnten den DAX beflügeln. Zwar indizieren die US-Daten ein wohl weiter fallendes Zinsniveau für das Jahr 2026 – was theoretisch bullisch für Aktien ist – doch die Einkaufsmanagerindizes spiegeln unerbittlich die negative wirtschaftliche Stimmung wider.
Selbst in rekordverdächtigen Höhen können Marktteilnehmer die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft nicht länger ignorieren. Investitionen wirken derzeit wie "Fahren mit angezogener Handbremse". Die Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland wiegt schwerer als die Hoffnung auf billiges Geld aus Übersee.
ifo-Geschäftsklima im Fokus: Letzte Chance für den DAX-Treibstoff?
Am heutigen Mittwoch um 10:00 Uhr blickt die Finanzwelt gespannt auf die Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser gilt als wichtigstes Barometer für die deutsche Wirtschaft. Die Erwartungen sind gedämpft; Analysten rechnen mit einer Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Dennoch könnte bereits eine minimale positive Überraschung für den dringend benötigten Kurs-Treibstoff sorgen.
Bei den Einzelwerten geriet gestern vor allem Fresenius unter die Räder. Die Aktie verlor zum Handelsschluss 2,2 Prozent. Trotz des Rücksetzers bleiben Analysten optimistisch: Viele Experten belassen den Status auf "Overweight" und sehen Kursziele von bis zu 58 Euro, was mittelfristig auf eine deutliche Unterbewertung hindeuten könnte.
DAX in Lauerstellung: Fällt die psychologische Bastion?
Charttechnisch befindet sich der DAX in einer klassischen Lauerstellung. Die alles entscheidende Frage lautet: Bleibt der Index über der psychologisch wichtigen 24.000-Punkte-Marke? Der gestrige Kaufdruck knapp oberhalb dieser Grenze macht Hoffnung, dass die Unterstützung hält. Sollte der DAX diese Bastion jedoch aufgeben, droht eine Verkaufswelle. Um die Weihnachtsrallye noch zu retten, müssen die Bullen den Turbo jetzt zünden – die Zeit bis zum Jahreswechsel wird knapp.
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