Das eine große Marktevent für das Währungspaar EUR/USD ist nun offiziell abgearbeitet. Die EZB hat die Zinsen überraschenderweise nochmals um 25 Basispunkte erhöht. Der EZB-Leitzins (MRO – Main refinancing operations) stieg auf 4,50 Prozent, der Spitzenrefinanzierungssatz (Marginal lending facility) kletterte auf 4,75 Prozent und der Einlagensatz (Deposit facility) auf 4,00 Prozent. Damit reagierte die EZB auf die nach wie vor viel zu hohe Inflation. Die Verbraucherpreise innerhalb der Währungsunion lagen gemäß den Angaben der europäischen Statistikbehörde „Eurostat“ im Monat Juni bei einem 12-Monatsplus von 5,5 Prozent, im Juli bei 5,3 Prozent und im August in der Vorabschätzung bei 5,3 Prozent (die finalen Daten werden am Dienstag, den 19. September um 11:00 Uhr publiziert). Die negative Realrendite hat sich folglich mit dem jüngsten Zinsschritt nochmals etwas abgemildert. Am Devisenmarkt verpuffte die Zinserhöhung der EZB jedoch regelrecht. Dies dürfte hauptsächlich auf den einen Seite an dem eher „taubenhaft“ zu interpretierenden Ausblick der EZB-Führungsriege liegen (mit dem aktuellen Zinserhöhungsschritt dürfte man bei der EZB wohl zumindest mit einer Zinspause oder gar einem Zinsgipfel rechnen) und auf der anderen Seite an den nach wie vor recht robust wirkenden US-Wirtschaftsdaten.
Bekanntgabe des FOMC-Zinsentscheid an diesem Mittwoch
Die US-Notenbank „Federal Reserve” (Fed) wird am Mittwoch um 20:00 Uhr den Leitzins bzw. die „target rate“ (das Leitzinsband) verkünden. Blickt man auf die aktuell eingepreiste Wahrscheinlichkeit am US-Terminmarkt mittels des „FedWatch Tool“, stellt man mit einer 99prozentigen Wahrscheinlichkeit eine sehr deutliche Mehrheit zu Gunsten einer Zinspause fest. Demnach dürfte das Leitzinsband bei 5,25 bis 5,50 Prozent verbleiben. Eine nochmalige Zinserhöhung in den USA wäre dennoch nicht kategorisch auszuschließen. Das wäre zumindest deshalb nicht auszuschließen, da die US-Inflation zuletzt wieder kletterte. Die vom „Bureau of Labor Statistics“ (BLS) publizierten US-Verbraucherpreise für den Monat August 2023 wiesen im Vergleich zum Berichtmonat Juli 2023 ein Plus von 0,6 Prozent (saisonal adjustiert) und auf Sicht der letzten 12 Monate ein Plus von 3,7 Prozent (saisonal nicht adjustiert) auf.
Netto-Long-Positionierung der Spekulanten sinkt Woche für Woche
Seit mehreren Wochen sinken die Netto-Long-Positionierungen der Spekulanten (in der Rubrik Non-Commercial bei den wöchentlichen Meldungen im Rahmen des Commitments of Traders Report (CoT-Bericht) abzulesen und zu berechnen). Es ist seit vielen Wochen eine immense Liquidation der Netto-Long-Positionen der Spekulanten festzustellen, die sich parallel dazu auch am Tageschart des Währungspaare EUR/USD ablesen lässt. Rund um das letzte Verlaufshoch von EUR/USD 1,1276 (18. Juli 2023) waren die Spekulanten (Non-Commercial) insgesamt mit 178.832 Kontrakten „net-long“, was bei einem Kontrakt von 125.000 Euro insgesamt 22,354 Milliarden Euro entsprach. Mit einem Median vom Tageskurs des 18. Juli 2023 von 1,1235 entsprach dies zu diesem Zeitpunkt von einem Volumen der „Netto-Long-Position“ der Spekulanten von 25,1147 Milliarden US-Dollar. Einen Monat später zum Stichtag des 22. August 2023 waren die Spekulanten 158.760 Kontrakte „net-long“, mit dem Stichtag des 05. September 2023 waren es 136.231 Kontrakte „net-long“ und mit dem Stichtag des 15. September 2023 113.080 Kontrakte „net-long“. Letzteres entsprach einem ausstehenden Volumen von 14,135 Milliarden Euro und mit einem Mediankurs von 1,0650 rund 15,05 Milliarden US-Dollar. Das ausstehende Volumen der Spekulanten hat sich demnach auf der „net-long“-Seite um beträchtliche 10,065 Milliarden US-Dollar abgesenkt. Da die Spekulanten mit über 10 Milliarden US-Dollar immer noch „net-long“ sind, wäre noch massig Raum gen Süden, sollte man die Positionen noch tatsächlich weiter abbauen müssen.
„Müssen“ auch deshalb, weil das negative Überraschungspotenzial definitiv eher im Euro-Währungsraum zu suchen ist, als im US-Dollar-Währungsraum. Zum einen wäre dieser Gedanke mit den nach wie vor im direkten Vergleich zu den USA wesentlich höheren Energiepreisen zu untermauern und zum anderen allgemein mit einer wesentlich besser „performenden“ US-Wirtschaft. Hier wären zum Beispiel die BIP-Projektionen der „OECD“ mit dem Stand des Monats Juni 2023 anzuführen. Demnach könnten die USA in 2023 mit 1,6 Prozent wachsen, während die Eurozone in 2023 lediglich mit 0,9 Prozent deutlicher zurückbleibt.
EUR/USD – was sagt die Charttechnik?
Die vorliegende Analyse basiert auf einem Tageschartbild. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.
Der nach wie vor wichtigste langfristige Kursverlauf für eine Analyse auf Tagesbasis dürfte vom Verlaufstief des 28. September 2022 von 0,95351 bis zum Zwischenhoch des 18. Juli 2023 von 1,12752 führen. Mittels dieses Kursverlaufs wären nächsten übergeordneten Widerstände und Unterstützungen abzuleiten sein. Die Widerstände fänden sich bei den Marken von 1,08645 (0.236%) und 1,12752 (0.00%). Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 1,06105 (0.382%), 1,0452 (0.50%), 1,01998 (0.618%), 0,99458 (0.764%) und 0,95351 (1.00%) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Zur Oberseite wäre ein Rücklauf bis zum Kurszielbereich bei der 0.236prozentigen Fibonacci-Marke von 1,08645 möglich – im Dunstkreis dieser Marke schwebten zum Zeitpunkt dieser Analyse auch dir drei hier integrierten EMAs. Zur Unterseite wäre ein Test des 0.618prozentigen Fibonacci-Retracements von 1,01998 möglich. Der Relative Strength-Index (RSI) befand sich zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 36,98 Punkten noch im neutralen Bereich.
Quelle: ActivTrader
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